Performance „Jämmerlicher Friede(nsengel)“ am 4. Februar

Wolfram P. Kastner und Peter Zimmermann laden ein zu einer Performance
„Friedensengel“ – unverhüllt
am Donnerstag, 4. Februar 2010 um 11.00 Uhr
am Isartor/Valentinmusäum.
Von dort werden ein jämmerlicher Friedensengel und ein Panzertarnnetz von einem Pazifisten im Kampfanzug in einem Leiterwagen zum Kunstverbotsamt im Rathaus am Marienplatz gezogen.
Wie jämmerlich der Friede in München ist, stellte Karl Valentin schon 1915 mitten im Krieg in einem fotografierten Selbstporträt als Friedensengel dar.
friedensengelMitten im Krieg 2010 erscheint der falsche Frieden ähnlich kläglich.
München hat eine vergoldete Siegesgöttin (die im Mund des Volkes zu einem falschen Friedensengel wurde) und eine alljährlich stattfindende Kriegskonferenz (verharmlosend auch Sicherheitskonferenz genannt, weil dort die militärische Sicherung wirtschaftlicher Interessen geplant und höchst eindrucksvoll mitten in der Stadt quasi militärisch gegen die Bevölkerung gesichert wird.)
Im Zweiten Weltkrieg war die Siegesgöttin großmächtig verhüllt, damit die Sieges-Illusion nicht von feindlichen Bombern entdeckt und beschädigt würde.
Im gegenwärtigen Krieg, in den uns deutsche Politiker hineingezogen haben und der als humanitäre Intervention im Frieden getarnt wird, darf der Scheinfriedensengel aber nicht einmal mit einem winddurchlässigen Panzertarnnetz in einer Kunstaktion verhüllt werden, damit die getarnte Kriegsplanung und die Verlogenheit der Kriegsherren auch nicht ansatzweise konterkariert werden.
Die politischen Gründe für das Verbot einer Kunstaktion tarnt die Stadtspitze mit allerlei windigen Vorwänden. Zum Beispiel mit einer nicht berechneten „Verdoppelung der Windangriffsfläche“ (weswegen die Siegesgöttin Nike vermutlich einem Stadtrat auf den Kopf fallen können möchte) und mit dem angeblichen „Privateigentum der Stadt“ und mit einem Münchner GeschO-Paragrafen, der die Freiheit der Kunst der Willkür eines Ältestenrats für Kunstverbote ausliefert.
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Mit dieser Aktion plädieren Wolfram P. Kastner und Peter Zimmermann für einen echten Frieden, für den sofortigen Abzug deutscher Soldaten aus Afghanistan und für eine wirkliche Freiheit der Kunst – sogar in München.
Da der Stadtrat sich noch nicht mit einem weiteren Antrag auf Erlaubnis der Verhüllung der goldigen Nike befassen konnte, gehen Kastner und Zimmermann davon aus, dass erst vor der nächsten Kriegskonferenz die Siegesgöttin verhüllt werden kann.
Text und Bild: Wolfram P. Kastner