IAA in München: Martin Hänsel vom Bund Naturschutz hält Automobilausstellung für fehl am Platz

Martin Hänsel mit der Karte zum Konzept "Living City Lab" des Bund Naturschutz in München - Foto: Nick Bergner

Wir haben mit Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des Bund Naturschutz (BN) in München über die IAA, den Mobilitätskongress der Stadt und das Konzept „Living City Lab“ des BN als Alternativkonzept zur IAA gesprochen.

Dass die Stadt München der Internationalen Automobilausstellung (IAA) und damit dem Verband der Automobilindustrie (VDA) für die Zeit vom 7. – 12. September 2021 neben dem Messegelände zahlreiche Plätze im öffentlichen Raum überlassen will, hat in den letzten Monaten für reichlich Ärger gesorgt. Da geht es um Plätze wie den Odeonsplatz, den Königsplatz, den Marienplatz, den Max-Joseph-Platz und den Wittelsbacherplatz. Auch der Freistaat stellt Flächen zur Verfügung – im Hofgarten, in den Residenzhöfen und am Marstallplatz. Dort sollen dann unter dem Label der IAA Events verschiedenster Art stattfinden. Der VDA war verständlicherweise vom Angebot der Stadt begeistert. Der Verband werde damit die IAA – neben den Hallen – auf die Straßen, in die Stadt und somit direkt zu den Menschen bringen, freute er sich.

Gegen die Ausdehnung der IAA in den öffentlichen Raum protestierten unter anderem Fridays for Future, Pro Bahn, Green City, das Umweltinstitut, der ADFC und der Bund Naturschutz (BN).
Letzterer hat mit LIVING CITY LAB ein Konzept mit Empfehlungen vorgelegt, wie die Stadt mit dem Auftritt der IAA im öffentlichen Raum umgehen und eine passende Antwort auf die Ansprüche der Automobilkonzerne geben könnte.

Am 27. Januar beschloss der Stadtrat einen parallel zur IAA stattfindenden Mobilitätskongress in der Alten Messe, bei dem sich alles um Fußgänger*innen, Radfahrer*innen und den ÖPNV drehen soll. Außerdem soll es einen autofreien Boulevard Sonnenstraße und einen verkehrsberuhigten „Super-Block“ in der Isarvorstadt geben. Darüber haben wir mit Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München, gesprochen. Ob die IAA allerdings in München überhaupt stattfindet, ist coronabedingt mehr als fraglich. Die Entscheidung darüber soll im Juni fallen.

Zunächst haben wir Martin Hänsel gefragt, ob heutzutage eine Autoshow überhaupt noch in München stattfinden sollte und ob eine solche noch dazu zahlreiche öffentliche Plätze in der Stadt okkupieren sollte – auch wenn sich die IAA jetzt IAA Mobility nennt und auch anderen Mobilätskonzepten Raum geben will.


Wie das Konzept „LIVING CITY LAB“ des BN aussieht, veranschaulicht diese Karte.

Karte zum Konzept „Living City Lab“ des Bund Naturschutz München – Bild: Bund Naturschutz München / © OpenStreetMap-Mitwirkende