
sind die Themen der Sendung Freie Radios bei LORA München am 01.07.2025 ab 20 Uhr sowie in den Wiederholung am Mittwoch 2.7. um 5 und um 14 Uhr über unser DAB+-Programm und am Samstag 5.7. ab 10 nur über unseren Livestream
1) DAB+ und UKW bei freien Radios im Norden
Das Thema DAB+ versus UKW bewegt die Radioszene seit Jahrzehnten. DAB+ wird von den einen als das Zukunfstmedium des Radios beworben. Während die Lobbyisten der kommerziellen Platzhirsche auf UKW und auch die Industrie DAB+ lange Zeit belächelt haben. Seit die öffentlichrechtlichen Sender in Deutschland in ihren Sendegebieten komplett auch auf DAB+ verfügbar sind, ist auch die Gerätevielfalt und die Akzeptanz beim Publikum gestiegen. Dass der Umstieg sich sehr langwierig hinzieht, hat vielfältige Gründe, das sind zum einen die Kosten für den notwendigen Simmulcast,
als Parallelbetrieb um die Hörer auf allen Empfangswegen erreichen zu können, zum anderen die regional sehr unterschiedlichen Gegebenheiten technischer, geografischer und medienpolitischer Natur. Während DAB+ für überregionale Netzwerke technisch überlegen ist, ist für Lokalsender, an dessen Standort es genau ein Programm auf UKW gibt, der Wechsel oder Parallelbetreib kaum finanzierbar.
Wir bei LORA München sind als Teil eines Ballungsraum-Ensembles ja schon seit 2012 auf DAB+ on Air mit deutlich besserer Reichweite im Umland, aber leider auch dort mit Timesharing mit einem
inkomatiblen Anbieter. Für die freien Radios mit ihrer lokal verwurzelten Angeboten ist das außerhalb der Ballungsräume bislang nicht möglich, im Sendegebiet auf DAB+ und UKW verfügbar zu sein. In manchen Bundesländern gibt landesweite Ensembles, wo sich alle freien Radios im jeweiligen Bundesland den Kanal teilen, was für die Akzeptanz alles andere, als förderlich ist.
Und in den Ballungsräumen Berlin und Hamburg soll die Finanzierung des Simmulcasts nicht mehr fortgeführt werden.
Einen interessanten Weg geht da das freie Radio LoRho in Rostock. Sie haben einen eigenen DAB+-Sender aufgebaut. Oyla von LoRho gibt im Gespräch mit Radio Corax Einblicke in die technischen Hintergründe des inzwischen 25 Jahre andauernden „Umstiegs“ von UKW auf DAB+. >Hier kann der Beitrag angehört werden<
2) Eva van Angern über die Spionagesoftware Palantir in Sachsen Anhalt
DAB+ hat ja gegenüber dem Internetradio den entscheidenden Vorteil, dass die Nutzung nicht technisch überwachbar ist und unabhängig vom Internet-Tarif und -verfügbarkeit ist. Und um den Überwachungswahn von Staat und Überwachungsindustrie gehts in den anderen beiden Beiträgen dieser Sendung. In Sachsen-Anhalt plant das Innenministerium, die umstrittene US-Software Palantir für die Polizei einzuführen. Einige Bundesländer haben sich bereits entschieden, die Überwachsungssoftware Palantier des US-Milliardärs Peter Thiel in der jeweilige Landespolizei einzusetzen. Brisant, dass Peter Thiel sowas wie der Pate der Trump-Regierung und auch mit den führenden israelischen Spionage- und Überwachungsfirmen gut vernetzt ist.
Datenschützer*innen und Opposition schlagen Alarm. Auch die Linke in Sachsen-Annhalt lehnt die Einführung von Palantir ab. Warum die Software so problematisch ist und was das letztendlich für die Menschen in Sachsen-Anhalt bedeutet erklärt Eva von Angern, Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag von Sachsen-Anhalt im Gespräch mit Radio Corax in Halle an der Saale, was auch in Sachsen Anhalt liegt. >Hier kann der Beitrag angehört werden<
3) Neuer Anlauf zur Chatkontrolle.
Um Überwachung light geht’s bei der sogenannten Chatkontrolle der EU, zu dessen Implementation nun ein neuer Anlauf gegen den Widerstand der Zivilgesellschaft genommen wird.
Mit einem Appell zum Schutz von verschlüsselter Kommunikation in der Gesellschaft hat sich am 16. Juni eine Gruppe von 22 Organisationen an den Bundesinnenminister gewandt. Sie appellieren dabei vor allem daran, dass die Bundesregierung sich auf europäischer Ebene gegen die „Verordnung zur Festlegung von Vorschriften zur Prävention und Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern“ einsetzt, eine Verordnung die auch unter dem Begriff „Chatkontrolle“ stark in der Kritik steht und schon mehrmals keine Mehrheit auf europäischer Ebene gefunden hat. Geplant ist damit eine anlasslose Überwachung aller Inhalte von Chatprogrammen, noch bevor sie gesendet werden – und Dänemark hat angekündigt, dieses Vorhaben nun wieder vorantreiben zu wollen, wenn sie am ersten Juli die Ratspräsidentschaft im EU-Rat übernehmen. Wieso das Bündnis „Chatkontrolle Stoppen“ jetzt mit einem offenen Brief einen Appell formuliert, und was ihre Kritik ist, das hat Radio Corax mit Konstantin Macher besprochen. Er ist Mitglied im Vorstand der digitalen Gesellschaft und engagiert sich für Digitalrechte, vor allem seit vielen Jahren zur Chatkontrolle. Die Digitale Gesellschaft ist Teil des Bündnis „Chatkontrolle Stoppen“.>Hier kann der Beitrag angehört werden<
Nochmal die Sende-Termine:
- 1.7.2025 20 Uhr UKW, DAB+, Internet
- 2.7.2025 5 und 14 Uhr DAB+, Internet
- 5.7.2025 10 Uhr nur Internetlivestream