Politiker sind eben doch gute Menschen. Wenn sie nur wollen …
Im Film „Der grosse Kater“ sucht das schicke Auto des Schweizer Bundespräsidenten seinen Weg durch das Volk und wird dabei von diesem mit Eiern und Tomaten beworfen. Die schicken Scheibenwischer wischen alles weg …
Die Umfragewerte des Bundespräsidenten sind sehr schlecht. Also wird blitzartig eine Show für’s TV inszeniert.
Ein König und eine Königin aus dem Ausland sollen zum Staatsbesuch kommen. Dieser Besuch wird nun aufgeblasen. Was passt besser ins „Damenprogramm“: Der Besuch einer Schokoladenfabrik oder der Besuch bei „glatzköpfigen“ Krebskindern? Die Königin ist schließlich ausgebildete Kinderkrankenschwester. Der König hat Grippe und temperamentlose 39,5°C Fieber.
Der Schweizer Bundespräsident und seine sehr schöne Frau haben ein krebskrankes Kind, das im Krankenhaus liegt und nichtsahnend nur noch seinen Tod zu erwarten hat.
Die sehr schöne Frau war vor dem Bundespräsidenten mit dessen Freund und politischen Weggefährten liiert. Der Freund ist deswegen immer noch traurig und sinnt auf Rache, als er zu ahnen beginnt, dass er nicht der politische Nachfolger des Bundespräsidenten sein wird.
Als die die Intrige begleitende Belastung für das bundespräsidiale Paar zu arg wird, zieht es sich in die SM AG zurück. Die Frau des Bundespräsidentin ist zum ersten Mal da, der Bundespräsident nicht.
Was vermutlich in der Romanvorlage von Thomas Hürlimann mehr Raum bekam, ist, dass der Bundespräsident ein Spieler ist, ein Kater mit plus/minus sieben Leben. Im Drehbuch von Claus Hant und Dietmar Günsche ist die Spielernatur nur noch zu ahnen.
Regisseur Wolfgang Panzer gibt seinen Figuren nicht sehr viel Tiefgang. Die Geschichte des müden Präsidenten liegt lähmend auf den eigentlich hervorrragenden SchauspielerInnen, sie dürfen nur mit angezogener Handbremse agieren.
Bruno Ganz spielt den Bundespräsidenten, der kurz vor dem Ende des Films doch nicht bereit ist, auch über die eigenen Leichen zu gehen.
Marie Bäumer trägt schöne Kleider und ist gut geschminkt.
Ulrich Tukur darf auch nicht brillieren und steht geduckt auf der Leinwand herum.
Christiane Paul spielt ihre Frau Dr. tough, karrierebewusst und letztendlich sehr, sehr „menschlich“. Auch sie trägt ein schönes Kleid, das ihre Brüste sehr gut zur Geltung bringt.
Bei Edgar Selge als Nuntius blitzt manchmal das Schauspieltalent durch. Dann sackt auch er wieder in sich zurück.
Der zahme und brave Film schabt in großen Bildern nur an der Oberfläche herum.
Die Herrschenden haben eben auch ihre Probleme …
Der Film endet mit einem Brief vom König, der mittlerweile wieder gesund ist. Die Frau des Bundespräsidenten trägt ein schlichtes Kopftuch. Es herrscht Frieden im Land.
Foto: Central Film