Das Kapital hat die innere Schranke seines Verwertungsstrebens längst erreicht und ist an seine absolute Grenze gestoßen, an die Verwertbarkeit seiner Ressourcen überhaupt. Die Infrastrukturen der Staaten und Länder und Kommunen und die Substanzen der Natur können nur noch verschlissen werden, soll ihre Verwertung die Schuldverhältnisse des internationalen Kapitals, die ihm nötige Geldproduktion noch bedienen. Aus der realen Wirtschaft heraus ist das nicht mehr möglich. Jetzt soll das verbliebene Gemeinvermögen, die noch ausnutzbaren Infrastrukturen, Wertquellen und Menschen, für eine Zukunft eingesetzt werden, die nur noch durch eine dubiose Vermehrung der Wertmasse prospektiert ist. Die Gigantomanie und Absurdität der Großprojekte belegt tagtäglich, dass die Verwertung vorhandener Kapazitäten der Rohstoffe und der Energie- und Wasserwirtschaft (wie z.B. der Atommeiler, städtische Versorgungseinrichtungen), aber auch des Verwertungspotenzials der Grundrente (der Immobilien wie z.B. Stuttgarter Bahnhof, Altonaer Museum usw.) und die gleichzeitige Beschränkung der Bedürfnisse und Interessen der Bevölkerung einzig demselben Interesse dienen, dass die Welt bereits längst an den Rand des Abgrunds gebracht hatte: der Aufzehrungssucht des Finanzkapitals. Dies stellt alles in Frage, was bisher die bürgerliche Gesellschaft ausgemacht hatte. Sie ist vollkommen über ihre Grenze hinausgetrieben und entwickelt sich zunehmend zu einem Feudalverhältnis des Staats gegen seine Bürger. Die repräsentative Politik ist nicht mehr ernst zu nehmen, weil sie nurmehr die Gläubigermacht der Finanzwirtschaft repräsentiert und diese “Wirtschaft“ sich zunehmend als Falle für die Menschen herausstellt. Es geht in dieser Sendung um die Diskussion von Möglichkeiten des Widerstands gegen die Politik der Herrschenden, was die Befragung des ganzen Verhältnisses von Wirtschaft und Gesellschaft einbeziehen muss.
(Sendung vom 12.11.2010)
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