Wie verschiedene Nachrichtendienste mit Berufung auf die „New York Times“ mitteilen, versucht das US-Justizministerium, den Wikileaks-Gründer Julian Assange wegen des Vorwurfs der „Verschwörung“ anzuklagen. In diesem Fall könnten die USA einen Antrag auf Auslieferung an England stellen, wo Assange derzeit in Untersuchungshaft sitzt.
Die US-Staatsanwaltschaft sucht mögliche direkte Verbindungen zwischen dem Bradley Manning und Assange. Die US-Ermittler prüfen, ob Assange den Wikileaks-Informanten den Gefreiten der US-Armee Bradley Manning „möglicherweise“ persönlich angestiftet hatte. Wenn sich das irgendwie belegen ließe, sei eine Anklage gegen Assange wegen Verschwörung denkbar, berichtete das Blatt.
Bradley Manning hatte sich dazu bekannt, ein Video an Wikileaks übermittelt zu haben. Der Soldat wurde Anfang Juni verhaftet, nachdem er sich mit einem bekannten, ehemaligen Hacker namens Adrian Lamo über seine Tat hatte austauschen wollen.
In dem Video ist zu sehen, wie US-Soldaten aus einem Hubschrauber auf die Besucher einer Hochzeitsfeier schiessen und dabei 12 Zivilisten töten. Unter den Toten waren auch ein Reuters-Journalist und sein Fahrer. Das Video erregte im April unter dem Titel Collateral Murder internationales Aufsehen.
Ein Sprecher des Justizministeriums lehnte eine Stellungnahme ab. Das Ministerium prüft auch, ob Assange nach einem Gesetz von 1917 wegen Spionage angeklagt werden könne.
Assange befindet sich derzeit wegen bisher unbewiesenen Vergewaltigungsvorwürfen aus Schweden in britischem Polizeigewahrsam. Der Oberste Gerichtshof in London verhandelt heute darüber, ob Assange gegen die festgelegte Kaution von 200.000 Pound freigelassen werden kann. Die schwedische Staatsanwaltschaft legte Berufung gegen diese Entscheidung ein.
Im Internet ist derweil eine Datei aufgetaucht mit der Bezeichnung insurance.aes256, in der alle geheimen Dokumente der amerikanischen diplomatischen Dienste verschlüsselt gespeichert sein sollen. Jeder Internetnutzer kann die Datei downloaden, indem er auf der Webseite http://thepiratebay.org/torrent/5723136/WikiLeaks_insurance die Steuerdatei „WikiLeaks_insurance.5723136.TPB.torrent“ (http://torrents.thepiratebay.org/5723136/WikiLeaks_insurance.5723136.TPB.torrent)
lädt und dann mit einem Peer2peer-Programm wie etwa Bittorrent die eigentliche Datei downloadet.
Wie der Telegraaf schreibt, kann bisher niemand die Datei lesen, denn sie ist mit dem Verschlüsselungsalgorithmus AES (Advanced Encryption Standard) gesichert. Der Inhalt würde erst lesbar gemacht, wenn die Datei mittels eines bisher geheimen Schlüssels geöffnet werden könne. Den Schlüssel soll es erst geben, wenn Gefahr für Julian Assange bestehe, teilt Wikileaks auf dem Dienst Twitter mit.