Wenn man die Geschichte der Außenpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg betrachtet, dann dominierte hier die Blockkonfrontation, die Welt war bis auf wenige neutrale Staaten in zwei Blocksysteme gespalten, den West- und Ostblock. Und lokale Spannungen wurden wie in einem Druckkochtopf unter dem Deckel gehalten, beide Großmächte, USA und UdSSR, zwangen ihre Bündnispartner zur Disziplin, um nicht über lokale Konflikte in einen Atomkrieg hineinzurutschen, ohne es zu wollen. Wenn sie nicht gerade damit beschäftigt waren, selbst zu zündeln, siehe Cuba oder Vietnam.
Entspannungspolitik – die Annäherung und vor allem Abrüstung mit sich brachte, über den Dialog gar das Ende der Blockkonfrontation ermöglichte – erscheint vielen Politikwissenschaftlern heuzutage wieder als probable Möglichkeit, die zunehmenden Spannungen zwischen Russland oder China einerseits und den G10-Staaten, vor allem die NATO andererseits zu überwinden.
Die beiden Vorsitzenden der Linkspartei, Katja Kipping und Bernd Riexinger haben gerade mit dem Nationalen Sekretär der französischen Kommunisten, Pierre Laurent, in einer gemeinsamen Erklärung eine neue europäische Entspannungspolitik gefordert.
Wir haben Herrn Riexinger angerufen. Wenn wir die zahlreichen neu aufgebrochenen Konflikte nach dem Ende der bipolaren Blockkonfrontation betrachten – haben wir nach Mauerfall und Ende der Ost-West-Teilung die Gefährlichkeit latent lauernder regionaler Konflikte unterschätzt?