Britannia wird Bluten – warum der Brexit den Briten richtig weh tut und wie er für die EU zur Chance werden kann

Wenn es in der Wirtsachaft kompliziert wird, alle mögliche divergierenden Einflüsse sortiert werden sollen, um unseren HörerInnen die Wirklichkeit zu erklären, dann rufen wir besondern gern ihn an: Den Professor für Wirtschaft an der Westfälischen Hochschule zu Gelsenkirchen, Prof. Dr. Heinz J. Bontrup. Erst letzte Woche hatte er in einem Tageszeitungs-Kommentar vor einem Brexit gewarnt. Ich habe den unbequemen Wissenschaftler, der gegen mal gegen den Strom schwimmt, heute mittag angerufen und gefragt, ob er heute morgen wirklich so erschrocken war, oder ob er auf das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU vielleicht auch mit heimlicher Freude reagierte.

3 Kommentare

  1. Merkel zum brit. EU-Austritt/Brexit auf N24/24.6.16/ca. 12.30 Uhr
    Nichts als Luegen und Beschoenigungen ueber den
    EU-Imperialismus anlaesslich des Brexit
    ——————————————————————————————————
    Am 24.6.16 wurde das Ergebnis der Abstimmung der Briten ueber EU-Austritt mit 51 oder 52 Prozent
    dafuer von dt. Regierungschefin Merkel als „historischer Einschnitt“ in der Geschichte Europas bewer-
    tet – garniert mit allerlei Luegen und Euphemismen ueber Europa/EU.
    1.
    EU gaebe es als Lehre aus der 100te von Jahren waehrenden kriegerischen Geschichte Europas.
    Wegen nun einige Jahrzehnte andauernden Friedens in Europa habe sich die EU im Prinzip bewaehrt.
    Als ob ein maechtiges Staatenbuendnis mit entsprechend geballter Militaermacht sich aufgemacht
    haette, keineswegs mehr in Sachen Kriege was anzuzetteln. Die Wahrheit ist allenfalls, die EU-Nationen
    haben das immerzu kriegsgeschwaengerte Gegeneinander zurueckgestellt, um als imperialistischer
    Block umso kraftvoller nach aussen hin auftreten zu koennen. Selbst innerhalb Europas ist Kriegen
    damit nicht ade gesagt: wie war das denn in den 90er Jahren? In Richtung Zerbrechen Jugoslawiens
    machtvoll Hand angelegt und die Neuordnung dahinten mit Waffengewalt durchgesetzt!
    2.
    Der imperialistische Kern Europas wird sogleich von Merkel beschoenigend als „Verteidigung der Werte
    Europas“ und als Herausforderung der Globalisierung hingestellt, die vereint angegangen werden
    muesse.
    Werte Europas stehen sowieso nur fuers handfeste weltweite Ausgreifen der Interessen der EU, denen
    mit den Titeln des „europaeischen Abendlandes“ eine hoehere Weihe verliehen wird. Aber immerhin
    wird so der imperialistische Charakter des Wirkens der EU gestaendig!
    Unter dem Stichwort Globalisierung reklamieren die Staaten wie BRD ebenso weltweite Zustaendig-
    keit, sozusagen wie passiver Imperialismus daherkommend. Das Verharmlosende des Merkel’schen
    Spruches liegt aber darin, dass, was sie als „anzupackende Weltprobleme“ vorstellig macht, als was
    Jenseitiges des globalen Wirkens von EU und anderen zu verorten, dem sie eben luegnerisch be-
    hauptend als davon unabhaengig Heraufziehendes sich zu stellen haette. Beispiel: der Krieg in Syrien
    ruehrt von der Kampfansage des Westens gegen einen diesem nicht genehmen Herrscher namens
    Assad her. Die davon ausgehenden Fluchtbewegungen sind eben eine unmittelbare Folge dessen,
    dass die Leute es in kriegerisch ruinierten Lebensumstaenden nicht aushalten. In welchem Ausmass
    und wohin genau es die Fluechtigen verschlaegt, ist nicht unbedingt vorhersehbar. Und daran setzen
    die Imperialisten ihr globales Herrumhantieren, denen die Not der Leute sowas von egal ist, die haben
    sie naemlich mit produziert: Herausforderung nennen sie es, die Fluchtbewegungen ordnend im
    ihrem Sinne zu steuern und darueber hinausgehend Ansprueche aufs Hineinregieren in andere Staa-
    ten umzusetzen.
    3.
    Was sich allenfalls als Gemosere der Buerger ueber die EU zum Besten gibt, sind Nutzenabwaegungen
    nationalistischer Art zu den EU-„Oberen“ oder dem „Moloch“ EU, die von keinerlei Kenntnis davon
    zeugen, dass Kompetenzen der EU-Kommision oder EU-Parlament mit Rueckendeckung der eigent-
    lichen politischen Subjekte der EU bzw. auf deren Veranlassung zustande kommen, dem Rat der natio-
    nalen Regierungschefs, die alljaehrlich zu ihren Gipfeltreffen aufkreuzen, bzw. den Ministerraeten aus
    den einzelnen Buendnisstaaten. Die materiell wichtigen Entscheidungen, auch in ihren Auswirkungen
    auf die Buerger, in Sachen Waehrungs-, Wirtschafts-, Finanzpolitik, Sozial- und Arbeitsmarkpolitik gehen
    auf das Plazet der Regierungschefs, also ihrer ganz eigenen nationalen Fuehrer zurueck, auf die sie
    nichts kommen lassen, wenn sie ihre Unzufriedenheit mit EU auf die obersten EU-Institutionen muenzen.
    Schon gar nicht ist jemals Kriterium solchen imperialistischen Machwerks wie EU irgendwelche Ruecksich-
    ten auf materielle/soziale Belange der Buerger. Das Fazit der oeffentlichen Kommentare zum Brexit, die
    Einheit Europas zu wahren mit den restlichen 27 Mitgliedsstaaten, ist das Plaedoyer, das Verhaeltnis
    von europaeischer Kommandogewalt Deutschlands und Unterordnung der anderen zielstrebig weiter
    zu verfolgen und dies als einzig erwartbaren Nutzen fuer die Buerger zu deuten – von wegen aus dem
    britischen Ausstieg liessen sich irgendwelche Konzessionen an die anderen Nationalgebilde oder gar
    ihre nationalen Insassen herleiten!
    Wie die Interessen der anderen EU-Laender und der EU-Voelker alternativlos in Unterordnung unter die
    weltmaechtigen Ambitionen Deutsch-Europas vorkommen, wird an dem Gerede deutlich, ohne EU ginge
    es allen schlechter als mit ihr: dies ist eine Drohung, ggf. die unabsehbaren Kosten einer neuen Lage im
    Falle des Abschieds von der EU Austrittswilligen und deren Untertanen spueren zu lassen. – An Great
    Britain haben die Experten schon vor dem Brexit vorgefuehrt, was dieser alles an Dezimierung wirtschaft-
    lichen Besitzstandes ehemals durch und mit der EU nach sich ziehen wuerde, einschliesslich der Konse-
    quenzen fuer die britischen Untertanen in Sachen Verarmung und Verelendung.

  2. Nachtrag
    Zu den Gehaessigkeiten der EU-Oberen und der Journalistengemeinde anlaesslich des Brexit
    Was auch immer die Berechnungen der Briten hinsichtlich des Ausstiegs aus der EU sein moegen:
    die unverhohlene Schadensfreude , dass die Briten sich damit ins „eigene Fleisch schneiden“ wuerden,
    wird kraeftig breitgetreten im Rest-Europa; dass naemlich mit dem Wegfall der schoenen „Freizuegig-
    keiten“ des europ. Binnenmarktes die Schwaechung der britischen Wirtschaft bis hin zu deren regel-
    rechten Niedergang absehbar sei. Die Behandlung mit dem Exit als drittklassiges Nicht-EU-Land mit all
    deren Weiterungen kriegt Great Britain entsprechend zu spueren.
    Zudem haben die EU-Fuehrer und deren Journalistenanhang gleich durchblicken lassen, denen von der
    Insel den Ausstieg so teuer wie moeglich zu machen. Als Statuierung eines Exempels auch im Hin-
    blick auf andere EU-kritische Mitgliedsstaaten darf man dies nicht nennen.
    © 2016
    by Projekt Kritische Politik- und
    Sozialstaatsanalyse

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