Das Filmmuseum am Sankt- Jakobs- Platz 1 zeigt ab 18.30 Uhr vom großen Orson Welles: Der Prozess. Ihr wisst natürlich, was das ist, mit dem Prozess. Es geht um Franz Kafkas düstere Visionen von einem Menschen, der sich der Macht einer Behörde und der Verurteilung durch sie ausgesetzt sieht. Kafka hat in allen seinen literarischen Werken kaum etwas Fröhliches zu bieten. Nicht verwunderlich bei diesem Vater, seinen skurrilen Verhältnissen zu Frauen, vor denen er sich regelrecht fürchtet.Fundgrube für den Analytiker Wiener Analytiker Freud, Sigmund, der sich nicht an Kafka herantraute. Umgekehrt hielt der auch nichts von Sigmund, dessen Schriften er nichts abgewinnen konnte.
Der Büroangestellte Josef K. Wurde von Anthony Quinn dargestellt, auch Jeanne Moreau und Romy Schneider als Leni waren mit dabei. Gesprochen wurde in Französisch, Englisch und Deutsch, gedreht in Französisch, Italien, BRD. Alles in düsterem Schwarz – Weiß. Ein Renner für Kafkafans und Orson – Welles- Schwärmereien.
Noch ein bisschen Kino, Kino gefällig? Das Werkstattkino hat einiges davon, und zwar in der Frauenhoferstraße 9, ab 20.30 Uhr. Dort läuft mit deutschen Untertiteln der Film „Europe, She loves“von Jan Gassmann. Gedreht wurde in der Schweiz und der BRD. Was geht ab in dem Film? Fünf Paare kämpfen am Rande Europas um ihre nackte Existenz. Wie, in etwa? Mit viel Liebe, Charme und, so ganz nebenbei, mit Sex. Humor muss natürlich auch dabei sein; schließlich ist eine Portion davon ein Garant oder ein Versuch, dass alles wieder gut wird.
In der Import – Export Kantine in der Dachauerstraße 114 ab 21.30 Uhr wird’s musikalisch – bunt, und zwar auf Griechisch. Mit dem Reboublika: Wie? Mit drei Griechen, die in München irgendwie eine Heimat gefunden haben. Morgen Abend spielen sie ihre Interpretaion von Blues, den Rembetiko. Die drei Künstler sind Kostas Pittadakis, Vaios Theodorakis und Antoine Parinis. Die Musik ist mit vielen Mustern gestrickt, die schwierig aufzudröseln sind. Trotzdem hingehen und sich begeistern lassen.
Ab und zu, oder eher: von Zeit zu Zeit können wir unserem philosophischen Kopf und Mitarbeiter bei Lora, im Gasteig in der Rosenheimer Straße 5, mit seinen ausgefeilten Vorträgen lauschen, und zwar um 18.00 Uhr im Erdgeschoss. So auch morgen. Also von Wolfgang Thorwart ist die Rede. Sein Vortrag heißt „Mensch, Gesellschaft und Staat“. Wolfgang Thorwart schlägt einen weiten Bogen durch die Philosophiegeschichte, von Kant, Hegel bis zu Marx. Schlussendlich wird die bürgerliche Gesellschaft ausgelotet, es wird Kritik an ihr geübt; wie weit man von ihrer Vollendung sprechen kann, wird sich zeigen.
Gegen manchen Literaturschaffenden kann man nichts ausrichten, sie sind trotz einiger Haken und Ösen in Leben und Werk einfach immun, ob man will oder nicht. Der Mann – Clan gehört dazu. Heinrich und Klaus sind manch einem die Liebsten, während Patriarch Thomas sehr skurril erscheint. Ähnlich ist es mit Anatol Regnier. Der Gittarist und Sohn von Pamela Wedekind und Charles Regnier liest aus seinem Buch. Gudrun Bouchard gestaltet und moderiert die Veranstaltung. Das Buch, aus dem gelesen wird, trägt den Titel „Wir Nachgeborenen. Kinder berühmter Eltern.“ Ort : Autoren Galerie 1 am Pündter Platz VI/ vier. Beginn: 20.00 Uhr.
Die Fernsehkiste braucht auch ein wenig Erholung von dem derzeitigen Fußball- Gedöhns. Deshalb: Schaut mal, was ARTE so zu bieten hat. Um 20.15 00 Uhr heißt es Bühne frei für den schwedischen Krimihelden Kurt Wallander, Henning Mankells großartiger Schöpfung. Henning Mankell, seit letztem Herbst, im Oktober 2015, nicht mehr am Leben, lässt seinen Helden Kurt Wallander auch Abschied nehmen von der Krimibühne. Wallander erkrankt an Alzheimer, weiß das auch und ist trotzdem noch hinter „Dem Feind im Schatten.“her. Rührend ist, dass Wallander trotz einiger Schieflagen in Job und privat, für seine Enkelin der Opa bleibt, den man trotz Krankheit und Fremdheitsgefühl genauso liebt und ernst nimmt wie zu besseren Zeiten. Krister Hendrikson, der den Kommissar gibt, ist selbst an Alzheimer erkrankt, zeitgleich zu Wallander, den er darstellt. Also: keine rührselige Schmonzette. Alles andere als das.