Stellen Sie sich vor sie gehen noch in die Schule. In das Gebäude in das sie seit Jahren gehen. Und eines morgens erwarten sie anstatt ihrem Lehrer zwei Polizisten, die ihnen umgehend erklären, dass sie keine Aufenthaltserlaubnis mehr besitzen und unverzüglich abgeschoben werden sollen. Nach Afghanistan. So geschah es gestern in Nürnberg in einer Berufsschule, so ähnlich geschah es gestern in Düsseldorf, wo eine 14 Jährige nach Nepal abgeschoben wurde. Doch gestern in Nürnberg verlief das Ganze nicht, wie von Polizei geplant, denn mindestens zwei-hundert Mitschüler solidarisierten sich mit dem jungen Afghanen Assaf. Es kam zu Sitzblockaden, Tumulten, massiven Schlagstock Einsatz seitens der Staatsmacht und einigen Festnahmen. Wie es dazu kam und warum Abschiebungen – besonders nach Afghanistan – ein so polarisierendes Thema sind fragten wir Alexander Tal, Mitarbeiter beim Bayerischen Flüchtlingsrat. Als erstes haben wir ihn gebeten die Ereignisse aus seiner Sicht zu schildern.