In Venezuela überschlagen sich nach der Wahl einer verfassunggebenden Versammlung die Ereignisse. Während es am Sonntag zu einem bewaffneten Angriff abtrünniger Militärs kam, verlängerte der von Regierungskräften dominierte Verfassungskonvent seine Vollmachten von einem halben Jahr auf zwei Jahre. Damit ist das Ende 2015 gewählte und von der Opposition kontrollierte Parlament de facto ohne Macht, weil die Verfassungsversammlung übergeordnete Rechte hat.
Für internationale Schlagzeilen sorgte eine Attacke auf den Militärstützpunkt Paramacay in der Stadt Valencia, rund 170 Kilometer westlich der Hauptstadt Caracas. Der Angriff am frühen Sonntagmorgen wurde offenbar rasch niedergeschlagen.
Die Angreifer sprachen am Sonntag von einer „Tyrannei“ und „Diktatur“, die in Venezuela entstehe. Das ist auch der Tenor der USA und rechtsgerichteter Akteure in Lateinamerika. Insgesamt ist zu beobachten, dass viele westlichen Medien einen Putsch geradezu herbei schreiben.
Über die Situation in Venezuela sprachen wir mit Philipp Zimmermann, Mitarbeiter bei dem Lateinamerika-Portal amerika21. (Ein Beitrag von Walter Heindl, 10:37 min)