„Industrie 4.0“ oder die neue digitale Herrschaft im Betrieb


Wir erleben derzeit eine neue Welle der Digitalisierung der Arbeitswelt, die unter dem Label „Industrie 4.0“ heiß diskutiert wird. Dabei hören wir meist von einer „Flexibilisierung der Produktion“, von „entscheidenden Standortvorteilen für Deutschland“, von „individualisierter Massenproduktion“ – Aber was bedeutet die Digitalisierung eigentlich für die Beschäftigten? Die beiden Referenten entwickeln eine proletarische Perspektive auf die Entwicklung, die vor allem der Frage nachgeht, wie sich die digitale Technologie auf das Herrschaftsverhältnis von Management und ArbeiterInnen in der Industrie auswirkt. Anhand zahlreicher Beispiele aus der betrieblichen Realität diskutieren sie neue Kontroll- und Überwachungstechniken, aber auch Potentiale des Widerstands und der Demokratisierung.
Mathias Martin Becker ist Wissenschaftsjournalist und hat selbst jahrelange Erfahrung als Industriearbeiter. Er ist Autor des Buches „Automatisierung und Ausbeutung. Was wird aus der Arbeit im digitalen Kapitalismus?“.
Simon Schaupp ist Soziologe und Autor des Buches „Digitale Selbstüberwachung. Self-Tracking im kybernetischen Kapitalismus“, sowie Mitherausgeber des Buches „Kybernetik, Kapitalismus, Revolutionen. Emanzipatorische Perspektiven im technologischen Wandel“.