Die CSU ist die bayrische Schwesterpartei der CDU. Wenn man in Bayern mit der Politik der Kanzlerin einverstanden ist gibt es bei Bundestagswahlen keine andere Wahl als Seehofer bzw. Söder zu wählen. Die beiden sind allerdings mit der Politik der Kanzlerin nicht einverstanden. Und daraus ergibt sich ein Problem. Die CSU glaubt, dass sie Stimmen an die AfD verliert und biedert sich mit rechten Parolen an, die Wähler der Mitte, die mit der Kanzlerin stehen, wenden sich daraufhin ab. Was folgt sind schlechte Umfrageergebnisse und daraufhin wieder eine weitere Eskalation. Für konservative Bayern gibt es keine Möglichkeit der CSU zu zeigen, dass sie diesen Kurs nicht mitgehen möchten. Entweder man wählt die CSU oder eben keine Unionspartei. Und auch wenn Seehofer es bestimmt anders sieht, er hat es eben nicht „verstanden“.
Aber viele andere haben es. Aktuell läuft eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die 70 Jahre währende Praxis, die CDU in Bayern nicht wählen zu können. Auch immer mehr Christen wenden sich von der CSU ab. Der neuste CSU-Vorstoß gegen die Kulturschaffenden in München sorgt in solch unruhigen Zeiten auch nicht gerade für Beruhigung. Wenn die Union nicht aufpasst wird in Bayern bald eine sozial-konservative Partei ohne Nationalismus die Lücke füllen. Oder es gelingt doch noch die CDU in Bayern zu gründen. So sah es zumindest gestern in München aus.