Die Olympischen Spiele in Tokyo gehen jetzt in die zweite Woche. Allenthalben wir die Kommerzialität solcher Großveranstaltungen beklagt. Dieser Vorwurf zieht sich bis in die Anfänge der bürgerlichen und großbürgerlichen Olympiaden. Als Gegenentwurf wurden die Arbeiter-Olympiaden ins Leben gerufen. Diese Internationale Arbeiterolympiaden waren Großveranstaltungen der Arbeitersportbewegung zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg. Organisiert wurden sie von der Luzerner Sportinternationale, die 1928 den offiziellen Namen Sozialistische Arbeiter-Sport-Internationale annahm. Veranstaltungen dieser Art fanden 1925 in Frankfurt, 1931 in Wien und 1937 in Antwerpen statt.
Vor allem die 2. Arbeiter-Olympiade in Wien 1931 war ein inspirierender Gegenentwurf zum kommerzialisierten Profisport. Es ist jetzt ziemlich genau 90 Jahre her, dass eine alternative linke Sportkultur einen ihrer Höhepunkte erlebte.
Die Arbeiterolympiaden verbanden kollektive Sport- und Feierelemente.
In Wien gab es unter anderem ein Massenfestspiel mit 4.000 Aktiven im Wiener Praterstadion, das die Heldengeschichte des Proletariats erzählte.
Über die Idee, die hinter diesen Veranstaltungen stand und über den Ablauf der Arbeiter-Spiele sprachen wir mit Georg Spitaler. Er ist Politologe und Historiker, lehrt an der Wiener Universität und forscht am Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung in Wien.
Verantwortlicher Redakteur: Walter Heindl