BesD über Zwangsprostitution während der EM

Bild von Maroody Merav | Performance Berlin

Kaum eine Debatte ist so aufgeladen, wie die um das Verbot von Sexarbeit. Dabei gibt es viele Interessensgruppen. Gewisse Frauenverbände, die das sogenannte nordische Modell fordern. Oder Kirchenvertreter, die weiß Gott was in dieser Art des Arbeitens sehen wollen. Da kommt eine ominöse Zahl aus dem Jahre 2005 genau richtig. 40.000 lautet sie. So viele Zwangsprostituierte sollten während der WM 2005 nach Deutschland verfrachtet und zum Sex gezwungen worden sein. Woher wir das wissen? Das ist die entscheidende Frage. Laut einer Rekonstruktion des Deutschlandfunks scheint diese Zahl nämlich aus dem Nichts gekommen zu sein. Niemand will sie erstveröffentlicht haben – aber alle haben die 40.000 als ungeheuerliche Zahl abgeschrieben. Wir bei LORA München haben mal die gefragt, die das Arbeitsumfeld genau kennt: Johanna Weber ist Sexarbeiterin in München und politische Sprecherin des Bundesverbandes für erotische und sexuelle Dienstleistungen. Was verbindet der BesD mit der Zahl 40.000?

Ein Interview von David Westphal mit Johanna Weber, BesD – 27.06.2024 – 10:41 Minuten

2 Kommentare

  1. Guten Tag, danke, dass Sie sich mit dem Thema Prostitution befassen.

    Das BKA schreibt seit Jahren, dass Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung die weit größte Form des Menschenhandels ist. Auch schreibt das BKA, dass das Dunkelfeld viel größer ist, als die Taten, die zur Anzeige kommen. Auch schreibt das BKA, dass Zwang und Ausbeutung selbst für Experten sehr schwer zu erkennen ist. Die Medien wissen das. Escortseiten werben mit Begleitung zur EM. In Internetportalen haben sich die Prostitutionsinseraten in den Spielstätten verdoppelt. Ihre BESD Expertin stört die Sensilibisierung der Gesellschaft und Ihre Sendung gibt ihr sogar den Raum für ihre privilegierte Geschäftswerbung. Wo sehen Sie Ihren Auftrag, bitte? Nachfrage zu Menschenhandel und Zwangsprostitution fördern? Auftrag erfüllt, Gratulation!
    Erkundigen Sie sich zukünftig bitte beim Bundesverband Nordisches Modell. Dann gibt Ihr Sender künftig ein qualifizierteres Bild ab.
    #RoteKartefürFreier

    • Danke für Ihr Feedback und das Interesse an diesem kontroversen Thema. Unser Anliegen ist es mit diesem Beitrag über falsche Berichterstattung aufzuklären. Die Zahlen, die im Umlauf sind und medial verbreitet werden, haben häufig keine gesicherte Datengrundlage. Dazu sehr lesenswert ist ein Artikel von Deutschlandfunk ( https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-spur-der-40-000-prostituierten-ein-geruecht-und-sein-100.html ). Die Stimme von Leuten, die das Metier von Innen kennen, erachten wir dabei als wertvoll. Klarerweise entsprechen die getroffenen Aussagen der Meinung des BesD bzw. der politischen Sprecherin. Darüber hinaus ist Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung eine Straftat, die verfolgt wird. In keiner Weise möchte LORA, der Autor oder die Sprecherin das Gegenteil bewirken.

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*