Streetart-Galerie im U-Bahntunnel am Odeonsplatz

Reclaim the Street kennt viele Formen. Eine davon sind die Sticker, Poster, Malereien, Cut-outs, Stencils etc., die unerwartet irgendwo im Stadtraum auftauchen.
Bis 26. Mai 2011 ist eine Auswahl von Streetart-Motiven aus München tief unter der Stadt im Verbindungstunnel zwischen den verschiedenen U-Bahnlinien zu sehen. Was an der Oberfläche oft nur sehr klein an Ampeln oder Verkehrschildern klebt, oder halb versteckt in Durchgängen und an stillen Ecken zu entdecken ist, hängt nun vergrößert und unübersehbar im Untergrund auf riesigen weißen Plakatflächen.
Sichtbar wird ein kreatives Potenzial, dass mit der Stadtbevölkerung kommunizieren will, sich über Verbote hinwegsetzt und als künstlerischer Protest den urbanen Raum zurück erobert.

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KUNST(AKTIONEN) Odeonsplatz

Reclaim the Streets: PROTEST IM U-BAHNTUNNEL

Streetart-Motive auf 14 Großplakatflächen zur Darstellung von Idealen und Formensprache der Protestbewegungen
Die Stadt ist ein riesiges Zeichensystem, Verkehrschilder und Ampeln buhlen vereint mit Schaufenstern und Werbetafeln zwischen viel Grau um die Aufmerksamkeit der Stadtbewohner. Auch in München gibt es praktisch keine öffentlichen Mauern oder Anschlagtafeln für den direkten Austausch der Stadtbewohner untereinander. Selbst kleine Oberflächen wie die auf den Stromverteilerkästen werden an zahlungskräftige Werbekunden vermietet. Ansonsten herrscht das Gebot der Sauberkeit mit vielen Verbotsschildern.
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Wem gehört der öffentliche Raum?
Streetart (Urban Art) hinterfragt auf ganz spezielle Art die herrschenden (Kommunikations-)Verhältnisse. In den Fugen und Spalten der Stadt, an Ampeln, Elektrokästen, Regenfallrohren, Parkscheinautomaten, Verkehrschildern, und an allen anderen Arten der Stadtarchitektur und -möblierung gedeiht diese Kunstform, die sich aus Graffiti entwickelt hat. Juristisch handelt es sich um Sachbeschädigung – aber Streetart fragt nicht um Erlaubnis, sie erlaubt sich einfach selbst. Die Werke werden von den anonymen Künstlern und Künstlerinnen mitten im Stadtraum ausgesetzt.
Es entsteht ein unerwarteter Austausch, eine ganz eigene Kommunikation mit den Passanten, denen diese öffentliche und frei zugängliche Kunst geschenkt wird. Da finden sich eindeutige politische Aussagen und Parolen, aber auch Umdeutungen, subtile oder sogar komplett kryptische Botschaften. Und zunehmend auch kommerzielle Kopien der Streetartausdrucksformen, denn die Werbewirtschaft hat sie längst vereinnahmt.
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