Die Hungerkatastrophe am Horn Von Afrika ist auf einmal von den europäischen Massenmedien wieder entdeckt worden – und füllt mit den altbekannten Bildern ausgemergelter Gesichter und hungergeblähter Bäuche das publizistische Sommerloch. Die Katastrophe, die Hungerleidenden sind real. Aber ansonsten ist die Lage unübersichtlich und die Berichterstattung widersprüchlich – die Taz nennt sie in einem Kommentar heute erbärmlichmies und oberflächlich.
Da wird behauptet, die bösen islamistischen Shababmilizen verhinderten in ihren Gebieten jegliche Hilfsmaßnahmen, während doch in Wirklichkeit auch in den von Al Shabab kontrollierten Regionen nach wie vor einzelne NGOs arbeiten können. Da sind in Mogadishu von der Regierung bestellte, von der Organisation Afrikanischer Staaten befehligte und europäischen Militärs ausgebildete Soldaten just zu dem Zeitpunkt mit einer Offensive beschäftigt, wo Ruhe in Mogadishu nötig wäre, um die Hilfslieferungen zu den Notleidenden bringen zu können.
Wir haben den Afrika- und Asienreferenten der Gesellschaft für bedrohte Völker, Ulrich Delius gefragt, ob er bei der unklaren Gemengelage in der Region eigentlich noch durchblickt…