Das Ladyfest München

Vom 23. bis 25. April 2010 wird in München das zweite Ladyfest stattfinden.
Das erste Ladyfest wurde im Jahr 2000 in den USA, in Olympia gefeiert. Olympia ist die Geburtstadt der Riot Grrrl-Szene aus der die Ladyfeste hervorgingen.
Die riot grrrls sind ein zentraler gemeinsamer Bezugspunkt der Ladies. In den 1990er Jahren waren einige Bands aus der US-amerikanischen Punkrockszene bekannt geworden, die sich als riot grrrls bezeichneten und ein Netzwerk aufbauten, das sich lautstark und aggressiv gegen Misogynie, Androzentrismus und Heterosexismus in der Rock- und Punkkultur richtete. Ihre Themen waren (sexualisierte) Gewalt gegen Frauen und Mädchen, Sexualität, Marginalisierung in der Musik-Subkultur, Do-it-yourself Kultur und feministische Politik. Die Ladyfeste stehen in dieser Tradition und führen das Projekt der riot grrrls fort.

lf-logo2003 fanden die ersten Ladyfeste in deutschen Städten statt: in Hamburg, Berlin und Leipzig.
Die Ladyfeste haben sich weitgehend ohne die Unterstützung von Mainstream Medien schnell verbreitet. Mit den vielen Ladyfesten entsteht zugleich eine starke Präsenz dieser Community im Internet.
Die Initiatorinnen der Ladyfeste versuchen – wie auch die riot grrrls – Grenzen zu überschreiten, Sehgewohnheiten zu irritieren und gleichzeitig geschlechtshierarchische Strukturen anzugreifen. Das Ergebnis dieser Allianz politischer Strategien ist eine facettenreiche, schillernde und lautstarke Bewegung, die nachhaltigen Eindruck in der feministischen Subkultur hinterlassen hat.
snowwhiteBei Ladyfesten geht es zum einen darum, das männlich codierte kulturelle Feld der Musik, zu besetzen, und zum anderen, die Kategorie Frau in Frage zu stellen und sich dafür der Mittel der Musik und Popkultur zu bedienen. Die Inhalte werden dabei nicht nur durch Flugblätter oder Songtexte sprachlich vermittelt, sondern sie werden auch mit symbolischen Methoden, also beispielsweise durch Bilder transportiert. Die Strategie der Skandalisierung und Thematisierung heterosexistischer Strukturen innerhalb der Musikkultur wird kombiniert mit Strategien der Wiederaneignung und Verschiebung, der Vervielfältigung von Geschlecht sowie der Selbstrepräsentation.
(Weitere schicke Sprüh-Schablonen hier.)
Gruppen, die sich heute des Labels Lady bedienen, persiflieren die Figur der Lady als Symbol und Sinnbild der hegemonialen Geschlechterordnung und greifen das System der heterosexuellen Zweigeschlechtlichkeit an:
Entsprechend der Betonung der queer-feministischen und transgender Inhalte richten sich die Ladyfeste an Personen jeden Geschlechts. Der Existenz vielfältiger Lebensformen jenseits heteronormativer Zweigeschlechtlichkeit wird Raum gegeben und dies im Zusammenhang mit geschlechtshierarchischen Differenzen innerhalb der Musikkultur thematisiert.
Ladiez gehen allerdings nicht davon aus, dass Frauen per se auf die gleiche Weise benachteiligt seien, sondern sie verweisen hingegen auf das komplexe Ineinandergreifen von Differenzkategorien wie Geschlecht, Klasse, Nationalität, Ethnizität, Sexualität und/oder Alter, das je nach dem Kontext von Personen unterschiedliche Subjektpositionierungen hervorbringt.
Mehr auf www.genderwiki.de

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Termine und Ereignisse

Warm-Up-Party
im Queerkafe am Donnerstag, den 22. April 2010 ab 20 Uhr im Kafe Marat in der Thalkirchner Straße 104
Bands Dja*nes Partys
Krikela (Köln)
elcassette solo (München)
Norah Noizzze & Band (Wien)
awesome wells (Liverpool)
get rid! (München)
dj* quasipong (München)
jason & theodor (NRW)
L. (München)
(hooker) (Manchester)
You´re Only Massive (Berlin, Waterford Ireland)
eve massacre (Nürnberg)
DJ IF (Berlin)
Riot not Diet! DJ-Team (München)
Chra (Wien)
Cherry Sunkist (Wien)
Siehe www.ladyfestmuenchen.org/bands.html
Workshops
„Web2.0 und queer-feministische Inhalte – eine praktische Einführung“
„Häkeln für Anfänge*“
„Geocaching“
„Spiele mit Grenzen“
„Linux“
„Homophobie in der Linken“
„what the fuck is phantompower?“
„Frau als Ware? Sex als Dienstleistung?“
„sie sagen: hormone, genitalien, chromosomen – wir sagen: augen, knie, genitalien, kehle!* Selbstverteidigung gegen gegenderte Gewalt“
„»If I can’t abort, it’s not my revolution« Internationale Abtreibungsrechte“
„Stadt-Rund-Radl-Tour“
„Sexuelle Gewalt unter Männern*“
„Ist Geschlecht Geschichte? – Geschlechterdimensionen in Bildern vom Nationalsozialismus“
„Ladys take the Megaphone!“
„Gitarrelernen“
„Neue Väter braucht das Land?“
Siehe www.ladyfestmuenchen.org/workshops.html
Ausstellungen
Comics, Tätowieren + Kunst, Videokunst …
Mehr auf www.ladyfestmuenchen.org/ausstellungen.html
DIY
„neben workshops, konzerten und kunst gibt es auch diesmal wieder d.i.y. (do it yourself) – stände, an denen teilnehmer*innen selbst ausprobieren können, wie man z.b. eine tasche näht oder siebdruckt. ihr könnt eure eigenen kleider und stoffe mitnehmen, es wird aber auch material von uns gestellt. an den ständen werden die folgenden netten menschen sein, die dort auch ihre unikate verkaufen: www.ladyfestmuenchen.org/diy.html
Das gesamte Programm
Die Programmübersicht zum Runterladen

Links
Ein Film über das Ladyfest 2009 im französischen Dijon:
„Ladyfest Dijon 2009 – Natalie Migenda“

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