Kritik oder Antisemitismus – Ein schmaler Grat

Im Dezember vergangenen Jahres hat der Münchner Stadtrat beschlossen, strenger gegen Antisemitismus vorzugehen. Konkret dürfen unter anderem Veranstaltungen, die sich mit „Inhalten, Themen und Zielen“ der BDS-Kampagne befassen und diese unterstützen, nicht in städtischen Räumlichkeiten stattfinden. BDS steht für Boykott, Desinvenstitionen und Sanktionen. Das Ziel: Druck auf Israel aufzubauen, bis die Regierung dem internationalen Recht und den universellen Prinzipien der Menschenrechte nachkommt. Kritiker bezeichnen die BDS-Kampagne als antisemitisch – so offenbar auch der Münchner Stadtrat. Der Stadtratsbeschluss fand jetzt erstmalig Anwendung, als der Gasteig vergangene Woche den Vortrag von Nirit Sommerfeld ablehnte.
Wie sie darauf reagierte können sie in einer Videobotschaft auf ihrer Homepage sehen. niritsommerfeld.com
Wir sprachen mit Christoph Steinbrink, Fachmann in Nahostkonflikt darüber.
Interview, Länge: 14:50 Min

4 Kommentare

  1. Ein hervorragender, wissenschaftlich fundierter Beitrag zum Thema Israel/Palästina. Auch ich hoffe, dass er von vielen Menschen gehört wird.
    Michael Leslie

  2. Dass der liberalen Deutsch-Jüdin Nirit Sommerfeld in München, der „Hauptstadt der Bewegung“, eine Art Redeverbot erteilt wird, ist haarsträubend.
    Herr Steinbrink hat treffend kritisiert, wie sich Deutsche erlauben können sich in Pose zu werfen und Juden hierzulande vorschreiben, wie sie sich ihrem eigenen Land gegenüber äußern oder nicht äußern dürfen.
    Wenn die deutschen Regierungen wollten, könnten sie eine der deutschen Geschichte angemessene Israelpolitik betreiben, ohne das zulasten der seit Jahrzehnten unterdrückten Palästinenser zu machen.
    So aber machen sie das, was am einfachsten ist: pseudo-moralische Loyalitätspolitik, die zufällig den wirtschaftlichen und militärischen Interessen beider Länder dient.
    Früher also hat Deutschland aktiv Völkermord betrieben, heute schaut es nur aktiv weg, wenn Verbündete massive Menschenrechtsverletzungen begehen.
    Das könnte man Fortschritt nennen. Bravo, Berlin.

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