Ulrich Mühe als „Hamlet“ in der Inszenierung von Heiner Müller (c): Christoph Rüter
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Liebe Freund*innen des Filmmuseums,
in der „Open Scene“ am Donnerstag, 31. Januar 2019 um 19.00 Uhr zeigen wir den Dokumentarfilm DIE ZEIT IST AUS DEN FUGEN (1991) von Christoph Rüter über die Arbeit von Heiner Müller an »Hamlet« und seinem Stück »Hamletmaschine«, das am Deutschen Theater in Ostberlin in der Zeit der Wende mit Ulrich Mühe als Hamlet aufgeführt wurde. Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem Institut für Soziologie an der LMU, Prof. Clemens Pornschlegel hält eine Einführung. Nach dem Film gibt es ein Gespräch mit dem Filmemacher.
Die Zeit ist aus den Fugen
Deutschland 1991 | Regie + Buch: Christoph Rüter | Mit: Ulrich Mühe, Jörg Gudzuhn, Heiner Müller, Dagmar Manzel, Stephan Suschke | 100 min
Vom 29. August 1989 bis zum 24. März 1990 erarbeitet Heiner Müller mit den Schauspielern des Deutschen Theaters in Ostberlin das Projekt „Hamlet/Maschine“, bestehend aus der Inszenierung des „Hamlet“ von William Shakespeare (in der Übersetzung von Heiner Müller) und seinem eigenen Stück „Hamletmaschine“, die kunstvoll miteinander verschränkt werden. Währenddessen bricht in der DDR die „erste deutsche friedliche Revolution von unten“ (Heiner Müller) aus, die den Wiedervereinigungsprozess der beiden deutschen Staaten in Gang setzt und am 18. März 1990 zu den ersten demokratischen Volkskammerwahlen führt. Der Film dokumentiert eine Herausforderung, die es so an einem deutschen Theater noch nicht gegeben hat: auf der einen Seite die Wirklichkeit die schwankende Realität eines Staates, der kurz vor der Revolution steht, auf der anderen Seite ein Theater, das versucht, die Geschichte von Hamlet zu erzählen, der an der Unvereinbarkeit von Erkennen und Handeln zugrunde geht.
Der Film beobachtet die Schauspieler und den Regisseur bei ihrer Arbeit und ihren politischen Aktivitäten, z.B. am 4. November 1989 bei der Großdemonstration auf dem Alexanderplatz als Redner, wo der Hamletdarsteller Ulrich Mühe und der Dramatiker Heiner Müller ans Mikrofon treten. Das Stück bekommt im Spiegel der Ereignisse plötzlich eine ungeahnte Schärfe und Aktualität, in der sich das ganze Dilemma der DDR-Gesellschaft zwischen Ohnmacht, Anpassung und Widerstand problematisiert. Heiner Müllers Gespräch mit Kritikern aus der DDR, gefilmt zwei Wochen vor der Premiere, durchzieht als roter Faden den Film.
Nach dem Film findet eine Diskussion mit dem Filmemacher Christoph Rüter statt.
Eine Kooperation mit dem Institut für Soziologie der LMU (Stephan Lessenich).
Karten können vorbestellt werden unter Tel. 089-233 96450.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Ihr Filmmuseum