Es gibt eine viel diskutierte Serie im Mittwochsloramagazin, die Lesungen von Colin Goldner aus seinem Buch „Alternative Diagnose- und Therapieverfahren: Dort unternimmt er eine kritische Bestandsaufnahme von 39 Verfahren von Aderlass bis Zelltherapie, von Bachblüten bis Yoga. Dazu haben wir ein Interview mit Markus Schulte von Drach von Süddeutsche.de geführt, der die Serie in Auftrag gab, aus der das Büchlein entstanden ist. Dafür verfasste er dann das Vorwort. Deshalb haben wir ihn zum Interview gebeten. Zunächst wollten wir wissen, ob er es für lösungsorientiert im Sinne der Kranken hält, nach langjähriger Annäherung von Schul- und Alternativmedizin, jetzt wieder zu polarisieren, und ob es nicht wesentlichere Kriterien gibt, Diagnose- und Therapieverfahren zu bewerten, als die der Schulmedizin zugeordneten und immer fragwürdiger werdenden „wissenschaftlichen Belegbarkeit“. Im zweiten Teil des Interviews hören Sie dann die Fortführung der Debatte um die Erkenntnisse der Wirkkomplexität:
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Sie hörten Markus Schulte von Drach, Wissenschaftsautor bei Süddeutsche.de zum von ihm an Colin Goldner in Auftrag gegebenen Buch: Alternative Diagnose- und Therapieverfahren – eine kritische Bestandsaufnahme.
Hallo,
danke für das tolle Radioangebot!
Es war ausgesprochen interessant zu hören, wie der SZ-Journalist jedes einzelne Argument der Moderatorin in der Luft zerpflücken konnte. Auch der Versuch, Herrn Goldner (freilich ohne jeglichen Beleg) unlautere Motive zu unterstellen, ging ins Leere. Wirklich unlauter war der Einwand, Herr Goldner solle doch auch mal die Schulmedizin kritisieren – im kalten Krieg haben die Konservativen auch jedem Amerikakritiker geraten, doch auch einmal die Sovjetunion zu kritisieren. Das ist letztlich der Versuch, einen Kritiker von A als Freund von B zu diskreditieren. Die wissenschaftskritische Haltung der Interviewerin finde ich ja nicht per se falsch, aber sie äußerte sich in banalen Allgemeinplätzen, die die Angelegenheit zur bloßen Glaubensfrage deklarierten.
Lediglich der Hinweis auf fehlende Quellenangaben war berechtigt – und ausgerechnet dem wurde nicht wirklich nachgegangen. Herr Schulte von Drach begründete das ja damit, dass das Buch ansonsten zu dick geworden wäre. Warum, so wäre die richtige Frage gewesen, werden die Quellen dann nicht online veröffentlicht?
… das „Zerpflücken“ ist nicht mehr ganz so beeindruckend, wenn man weiß, dass der Interviewer die Fragen vorab zugeschickt bekam. An Schlagabtauschen war schließlich kein Interesse. Nichts desto trotz bereitete auch mir die Ausführung zum Thema „Schulmedizin“ Unbehagen. Es sollte weder ein Vergleich, noch eine platte „rechts-links“/“oben-unten“ Zuordnung werden, die ich genau zu verhindern suche. Allerdings, wie Schulte von Drach anmerkte, die alternativen Verfahren hätten sich möglichen neuen Wissenschaftskriterien ebenso zu unterziehen, wie die Schulmedizin, haben sich jegliche Verfahren eben auch in den Punkten der Akzeptanz, Nebenwirkungen, langfristige Effektivität, Komplexität der Einflussnahme, die auf Erfahrung zugreifen muss etc. zu behaupten. Diese Fragen haben mein Interesse.
Die Kritik – um das an dieser Stelle noch einmal festzuhalten – gegen Gurus, Scharlatane, Beutelschneider, politische Einflussnehmer etc., teilen wohl die meisten Disputanten zum Thema „Gesundheit“.
Ein Kommentar zu Goldners streitbarem Büchlein „Alternative Diagnose- und Therapieverfahren – eine kritische Bilanz“, ist hier zu hören: https://lora924.de/?p=9657
Die implizite Behauptung, Goldner habe Radio Lora ein Interview zu seinem Buch verweigert, ist falsch. Tatsächlich hat er in einer am 14.1.2011 ausgestrahlten Sendung in der Rubrik „Kulturkritik“ ausführlich in einem Interview mit Lora-Redakteur Wolfram Pfreundschuh zu seinem Buch Stellung genommen: http://kulturkritik.net/audio/index.php?code=11_01_14
Was er verweigert bzw. zurückgezogen hat, war ein zusätzliches Interview mit der (esoterikfreundlichen) Lora-Redakteurin Eva Schmidt, die in Redaktionskonferenzen massiv gegen ihn intrigiert hatte. Auch wenn sie in den Konferenzen mit ihrer mehrfach erhobenen Forderung nach Absetzung der Lesereihe Goldners nicht durchdrang, hatte Goldner, nachdem er von den Intrigen erfuhr, keine Lust mehr, sich mit ihr auseinanderzusetzen und zog seine Zusage zu einem zusätzlichen Interview zurück.
Sehr geehrter Herr Veit,
wer sind Sie, dass Sie aus Redaktionsinterna zitieren? Bitte belegen Sie zur Aufklärung die von Ihnen behauptete „mehrfach erhobene Forderung nach Absetzung der Lesereihe Goldners“.
Danke.
Hallo,
ich habe mich vorige Woche ziemlich viel mit dem Thema Ayurveda beschäftigt. Meiner Meinung nach ist das Thema spannend. Ich habe Interesse an einem gedanklichen sowie informellen Austausch über Ayurveda.
Meine Informationsquellen waren bis dato auf der Homepage, aber ich suche noch mehr. Danke schon mal für jede Antwort
Aufklärung, dessen Tonfall polarisiert, nutzt der Aufklärung oft herzlich wenig. Gerade Goldners eigene dogmatische Haltung als Befürworter des Veganismus zeigt uns seine rigiden Ansprüche an sich selbst und an seine Umwelt (inklusive seinem veganen Hund). Goldners Kritik an vielen alternativen Heilmethoden ist berechtigt, tatsächlich aber oft sehr einseitig und oberflächlich gehalten, weil er die schwächsten Bereiche einer Methode herauspickt und dann gleich alles pauschal verwirft (Bsp. Osteopathie: besteht auch nicht nur aus Craniosacraler Therapie; Homöopathie arbeitet nicht nur mit C/LM-Hochpotenzen). Es sieht so aus, als fehle ihm tatsächlich ein fundierter Einblick. Schwache Studienlagen wird es übrigens in manchen Methoden immer geben, insbesondere in den manuellen, weil es hier NIE eine einheitliche Methode (Hände) geben wird und hier auch bekanntlich keine Forschungsgelder fliessen. Gut wenn es Skeptiker der Skeptiker gibt. Danke für die interessanten Interviews und Evas kritischer Bilanz.