Der Slutwalk 2012 in München

Am Sonnabend, den 6. Oktober 2012 wurde in Dachau für die Rechte von Flüchtlingen und Migrant_innen demonstriert. Anschließend fand ein Solifestival statt.
In München ging am selben Tag der zweite Münchner Slutwalk mit etwa 300 Teilnehmer_innen gegen Vergewaltigungsmythen und für eine selbstbestimmte Sexualität auf die Straße.

Der Redebeitrag von A.H.:
Wenn man mich eine Schlampe nennt, weil ich einen kurzen Rock trage –
Wenn man mich eine Schlampe nennt, weil ich hohe Schuhe trage –
Wenn man mich wegen meines Makeups eine Schlampe nennt.
Dann kann ich nur sagen: Ich bin eine Schlampe!
„Schlampe“ ist in diesem Fall nur eine der Schubladen, in die eine selbstbewusste Frau heute noch immer gesteckt wird. Dieser und andere Begriffe sind mir, wenn sie sich nur auf mein Äußeres beziehen, herzlich egal.
Wenn man aber mich, oder jede andere Frau, eine Schlampe nennt, weil ihr gerade ein sexueller Übergriff widerfahren ist, dann sage ich:
Das Opfer eines Verbrechens ist ein Opfer, ganz egal welche Kleidung es trägt!
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Der Redebeitrag von Anita Heiliger:
Vergewaltigung ist Mord an der Seele einer Frau!
Die Funktion der Vergewaltigung ist es, die Frau zu erniedrigen und zu zerstören. Der Vergewaltiger will ihren Willen brechen und ihr jede Individualität, jeden Wert nehmen.
Sexuelle Gewalt ist Ausdruck und Garant männlicher Dominanz in unserer Gesellschaft!
In einer Deklaration der Vereinten Nationen zum Weltfrauentag 2002 heißt es: „Gewalt gegen Mädchen und Frauen wird in jedem Land der Welt begangen. Trotzdem werden die Täter nicht zur Verantwortung gezogen. Dieses Klima der Straflosigkeit ermutigt Täter und ermöglicht, dass die Gewalt weitergeht…. Wir mahnen die Staaten, sofort zu handeln, die Straflosigkeit zu beenden und die Täter vor Gericht zu stellen“.
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Der Redebeitrag von Julia Killet von der Rosa Luxemburg-Stiftung:
„Schlampen-Lauf“ ? Das geht aus feministischer Sicht gar nicht, meinen Freund_innen von mir. Der Begriff sei sexistisch und in der Gesellschaft derart negativ verankert, dass es schwierig sei ihn zurückzufordern – zu „reclaimen“ und ihn positiv zu besetzen.
Andere wiederrum sagen, es sei doch möglich diskriminierende Wörter neu zu besetzen – so wie es bereits mit queer erfolgreich geschah.
Wieder andere wollen sich mit all denen solidarisieren, die als Schlampen bezeichnet werden. In der Wissenschaftswelt wurde zu dem Begriff „Schlampe“ viel gestritten. Das eigentliche Ziel geriet dadurch aus den Augen: nämlich gegen Vergewaltigungsverharmlosungen auf die Straße zu gehen.
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Der Redebeitrag von Inge Kleinen vom Arbeitskreis „Frauen aktiv gegen sexuelle Gewalt; Aktion ichhabnichtangezeigt“ von Kofra, dem Kommunikationszentrum für Frauen und Arbeit in München:
Es ist toll heute hier zu sein, mit Euch allen, weil wir hier etwas wollen – wir wollen das Ende sexueller Gewalt. Wir wollen ein Ende der Morde an der Seele einer Frau, – eines Kindes, eines Mannes. Wir wollen ein für alle mal klar stellen: Freiheit, auch sexuelle Freiheit, ist immer auch die Freiheit der anderen. Freiheit ist keine Angst zu haben, vor nix und niemanden. Freiheit ist hinzugehen, wo ich will, wann ich will, ohne Belehrungen, Einschüchterungen, der Drohung mit Gewalt, ohne Gewalt.
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 Fotos: Felicitas Hübner

 

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Links

I frog di. Netz-Initiative gegen sexuelle und sexualisierte Übergriffe auf dem Oktoberfest.
„2. Munich Slutwalk am 06.10.2012 – Niemand ist selbst schuld – Nein heißt Nein“
Video „Munich Slutwalk 06.10.2012 startete am Sendlinger Tor Platz“
Noch mehr Fotos auf protest-muenchen.sub-bavaria.de
„Kotzen über Kachelmanns Parallelwelt“ auf kaetzchen-kotz.blogspot.de
„Nachhilfe für Kachelmann“ auf maedchenmannschaft.net
Don‘t cover it up campaign – Schminktipps für Make-up gegen Prügelwunden

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