Anlässlich der Gründung von „GLOBAL NET – STOP THE ARMS TRADE“, einem weltweiten Netzwerk gegen Waffenhandel, fand am heutigen Donnerstag eine Pressekonferenz in Berlin statt, auf der das Netzwerk seinen ersten eigens recherchierten Fall internationalen Waffenhandels vorstellte: „Deutsche Waffen für den Völkermord: Mauser-Gewehre und Krupp-Kanonen im Einsatz beim Genozid des Osmanischen Reichs an den Armeniern“.
Der Völkermord war einer der ersten systematischen Genozide des 20. Jahrhunderts. In den Jahren 1915 und 1916 wurden nach seriösen Schätzungen zwischen 900.000 und 1,5 Millionen Armenier getötet. Verantwortlich dafür war die Regierung des Osmanischen Reiches. Gebildet wurde sie zu jener Zeit aus Vertretern der nationalistischen Bewegung der „Jungtürken“. Für sie waren die christlichen Armenier Verräter, die während des 1. Weltkriegs mit dem russischen Feind kollaborierten – was zwar nur in Einzelfällen stimmte, aber als Rechtfertigung für das Morden diente.
Enger Verbündeter der Jungtürken war das deutsche Kaiserreich Wilhelms II. Inzwischen weiß man, dass die damalige Reichsregierung in Berlin sehr genau wusste, was 1915/16 im Osmanischen Reich ablief. Um aber einen wichtigen Bündnispartner im Krieg gegen Russland nicht zu verlieren, ließ man ihn gewähren.
Nun scheint es sogar noch ein Stück schlimmer zu sein. Deutsche Rüstungsfirmen lieferten auch noch die Waffen für den Genozid, worauf das Netzwerk „GLOBAL NET – STOP THE ARMS TRADE“ am heutigen Donnerstag hinwies.
Wir haben dazu Jürgen Grässlin, einen der Sprecher des Netzwerks, befragt und wollten zunächst wissen, was hinter der Gründung von GLOBAL NET – STOP THE ARMS TRADE steckt.[display_podcast]