Aus der Pressemitteilung von XR Deutschland:
Hamburg, Berlin, München, Bonn, Essen, 10. August 2022. Umweltaktivist:innen haben am frühen Morgen in mehreren Städten das Wasser in öffentlichen Fontänen grün eingefärbt. Auf dem Boden vor den Fontänen stand jeweils in großen Buchstaben „L N G – Leider Nicht Grün“. Mit der Aktion kritisieren die Aktivist:innnen die Nutzung von fossilen Energieträgern, die neben umweltschädlichen Folgen auch zu neokolonialer Ausbeutungund Unterdrückung führen. Die Aktion fand zeitgleich unter anderem in Hamburg (u.a. Hygieia Brunnen), Berlin (u.a. Neptunbrunnen und Hirschbrunnen), München (Springbrunnen am Geschwister-Scholl-Platz), Bonn und Essen statt.
Zum Einfärben des Wassers setzten die Aktivist:innen Uranin ein, ein toxikologisch unbedenklicher Farbstoff, der von Wasser- und Abwasserbehörden zur Gewässermarkierung genutzt wird.
LNG – verflüssigtes Erdgas – stammt aus tiefen Erdschichten, wo es oft nur durch Fracking, also durch den Einsatz von Chemikalien und riesigen Wassermengen, herausgepresst werden kann. Förderung, Verflüssigung, Transport und Vertrieb von LNG setzen große Mengen Methan frei. Das Treibhausgas beschleunigt die Erderwärmung 80 mal stärker als dieselbe Menge CO2. Im Juni hat die EU-Kommission mit der Zustimmung Deutschlands Gas für Investor:innen dennoch als ‚grün‘ eingestuft. „Neben dem energieaufwändigen Verflüssigungsverfahren von LNG sorgt austretendes Methan dafür, dass gefracktes Erdgas eine schlechtere Klimabilanz als Steinkohle hat. Das als „grüne“ Brückentechnologie zu bezeichnen, ist an Absurdität kaum zu überbieten.“ sagt Dr. Florian Zander, Geowissenschaftler an der TU Delft.
„Fracking ist in großen Teilen Europas verboten, dennoch lässt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gefracktes Gas nach Deutschland importieren. Länder des Globalen Nordens beuten so Länder des Globalen Südens aus, indem internationale Konzerne Rohstoffe in andere Länder exportieren, wie beispielsweise der deutsche Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea“, sagt Sabine Petersen aus Hamburg. Wintershall Dea ist der größte Produzent von Rohöl und Erdgas in Deutschland. Das Unternehmen nutzt neokoloniale Strukturen, um beispielsweise in Argentinien oder Ägypten Gas und Öl zu exportieren. Wintershall Dea setzt auch Fracking ein.
Die Aktion ist Teil einer bündnisübergreifenden Aktionswoche im Großraum Hamburgs. Für den Zeitraum vom 9. bis 15. August hat ein breites Bündnis linker und klimapolitischer Gruppen ein Protestcamp in Hamburg angemeldet. Unter dem Titel ‚System Change Camp‘ werden dort eine Woche lang Bildungsangebote stattfinden, in denen über Klimapolitik, Postkolonialismus und Antikapitalismus diskutiert wird. Beteiligte Gruppen sind unter anderem Abya Yala Anticolonial, Debt for Climate, GasExit, BUNDjugend, Ende Gelände und Extinction Rebellion. Mehr Informationen auf der Website: https://systemchange.noblogs.org/