Viele junge Menschen, die in Unterdrückung und Unfreiheit aufgewachsen sind, sitzen in den Gefängnissen des Irans, riskieren vergewaltigt, gefoltert oder ermordet zu werden, wenn sie für Jin Jiyan Azadi auf die Straße gehen und sich offen gegen die Diktatur stellen. Oft wird dann von offizieller Seite behauptet, die jungen Menschen hätten Selbstmord begangen, wie im Fall der 16-jährigen ermordeten Nika Shakarmi. Unsere Kollegin Esther Lärmer war in der vergangenen Woche auf einer Demonstration gegen das drohende Todesurteil des bekannten Rappers Toomaj Salehi, der schon mehrmals verhaftet und gefoltert worden ist. Abseits der Demonstration hat sie sich mithilfe einer Übersetzerin mit Mercedes Sahirkar, einer jungen Frau aus dem Iran unterhalten. Sie spricht über ihre eigene Geschichte, wie sie in ihrer Heimat um ihr Leben fürchten musste, was sie sich von der deutschen Regierung im Umgang mit dem Iran erwartet und darüber, warum die Angst vor der mörderischen Grausamkeit des Systems nicht lähmen darf.
Frauen. Leben. Freiheit. Die Parole, die die feministische Revolution im Iran entzündete. Der Widerstand begann, als Frauen am Grab der jungen, ermordeten Jina Mahsa Amini ihre aufgezwungenen Kopftücher abnahmen, eine junge Kurdin zum Gesicht der Revolution wurde und viele junge Menschen die kurdische Sprache als Sprache ihres Widerstands wählten. Marginalisierte Gruppen wie Kurd*innen oder Sistan Belutsch*innen bekommen die Brutalität des Regimes besonders zu spüren. Oft werden sie unter Vorwänden, wie Drogendelikten unbemerkt von den Augen der Weltöffentlichkeit hingerichtet.
Auf der Demo gegen das drohende Todesurteil von Toomaj Salehi, der auch zu einem Gesicht der „Frauen-Leben-Freiheit“- Bewegung wurde, sprechen wir mit Sima, einer jungen Frau aus der Stadt Bukan in Kurdistan, wo sie Händlerin für Stoffe gewesen ist.