Landraub und Widerstand: Gewalt gegen Indigene Völker aus Brasilien

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Landraub und Widerstand: Gewalt gegen Indigene Völker aus Brasilien
21.11.2024 18:30–20:30

Gesprächsrunde
Am 21. November
Uhrzeit: 18:30 bis 20:30 Uhr
Ort: Pro REGENWALD, Frohschammerstr. 14, 2. Stock, 80807 München
(U2 Milbertshofen oder U3 Petuelring)
Portugiesisch und Deutsch

Berichte und Diskussion mit Tuxaua Filipe Gabriel Mura (Indigenen-Vertreter aus dem Territorium Soares/Urucurituba) und João Vitor Lisboa Baptista (Anwalt und Rechtsberater des CIMI sowie des Observatoriums für Umwelt- und Menschenrechte in der Amazonas-Region).

Zum einen werden Ergebnisse des jüngsten Jahresberichts des CIMI (Conselho Indigenista Missionario) zur Gewalt gegen Indigene Völker in Brasilien vorgestellt, zum anderen wird über den Widerstand des Mura-Volkes gegen Bergbau berichtet.

Tuxaua Filipe Gabriel kommt aus der indigenen Gemeinde Mura Lago do Soares, die weniger als zwei Kilometer vom Standort des geplanten (künftigen) Kalium-Abbaus entfernt liegt. Er unternimmt eine Advocacy-Reise durch Deutschland und die Schweiz, um die europäische Bevölkerung für das Problem zu sensibilisieren. Es ist wichtig, die Amazonasregion vor Bergbauprojekten zu schützen, die Umwelt und traditionelle Bevölkerung gefährden. Der Fall Mura zeigt, wie wichtig eine wirksame und verbindliche Regulierung ist, um multinationale Konzerne für die Einhaltung der Menschenrechte zur Verantwortung zu ziehen, insbesondere bei Bergbauprojekten.

Der Bericht von CIMI dokumentiert detailliert die zunehmenden Angriffe und Bedrohungen, denen indigene Gemeinden 2023 ausgesetzt waren, einschließlich einer alarmierenden Zunahme von Landkonflikten, Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen, die das Überleben vieler Gemeinschaften bedrohen. Im Fokus stehen dabei illegale Landnahmen, die oft von mächtigen Interessen im Bergbau und der Agrarindustrie getrieben werden, sowie das Eindringen in geschützte Gebiete, wodurch wertvolle Ökosysteme und die kulturelle Integrität indigener Völker gefährdet werden.

Obwohl es im politischen Bereich Fortschritte bei der Demarkierung indigener Territorien gibt, sind diese Maßnahmen oft unzureichend, um den kontinuierlichen Bedrohungen entgegenzuwirken. Das lässt viele Gebiete nach wie vor verwundbar für Angriffe und illegalen Zugriff. Die Referenten gehen nicht nur auf die Herausforderungen ein, mit denen indigene Gemeinschaften täglich konfrontiert sind, sondern beleuchten auch konkrete Lösungsansätze und Forderungen, die auf die Wahrung der Rechte und den Schutz der indigenen Territorien abzielen. Der Bericht und die Diskussion werfen wichtige Fragen zur Rolle der Gesellschaft auf, wenn es darum geht, indigene Völker in ihrem Kampf um Autonomie und Menschenrechte zu unterstützen.

Die Delegation mit Tuxaua Filipe Gabriel Mira nimmt an dem „13th United Nations Forum on Business and Human Rights“ in Genf (CH) teil.

Informationen zum Hintergrund:
https://apiboficial.org/2024/10/04/povo-mura-sera-atingido-pela-mineracao-de-potassio-na-amazonia/

Kontakt für Rückfragen: Biancka Arruda Miranda (brasil@oeku-buero.de)

Teilnehmer:innen:
Filipe Gabriel Mura, Indigenen-Vertreter aus dem Territorium Soares/Urucurituba

João Vitor Lisboa Baptista, Anwalt und Rechtsberater des CIMI sowie des Observatoriums für Umwelt- und Menschenrechte in der Amazonas-Region

Moderation: Biancka Arruda Miranda, Politikwissenschaftlerin, Klima- und Menschenrechtaktivistin

Öku-Büro e.V in Kooperation mit Frauen Kunst Politik e.V, Morgen e.V., Nord-Süd-Forum e.V., Pro-Regenwald e.V., Speak4Nature (Rachel Carson Center for Environment & Society- LMU).

1 Kommentar

  1. Es kommt leider immer wieder vor, dass (illegal) Regenwald abgebrannt wird, in dem sich noch Indigene befinden, die dann bewusst von kriminell agierenden „land grabbers“ lebendig (!) abgefackelt werden. Das ist eine ganz üble Geschichte. Der Schutz der Indigenen in den Regenwäldern, v.a. in der Amazonas-Region, und auch die Landvermessung sind wichtige Faktoren, für die gekämpft werden muss. Die Indigenen sind die „Hüter des Waldes“, und sie haben sehr viel Wissen über Ökosysteme, auch wenn es meist mehr intuitiv als studiertes Faktenwissen ist. Der Bergbau in Regenwaldgebieten zerstört diese Regionen, und eine Revitalisierung ist tendenziell sehr schwierig. Letztendlich ist es immer wieder die Habgier, die Lebensräume zerstört. Das ist der Preis eines „ewigen“ Wirtschaftswachstum (siehe z.B. das Mercosur-Abkommen). – EURE CHRIS URAY aus München.

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