Push-Backs und Kälte – die Lage an der bosnisch-kroatischen Grenze

Eine Taktik des gerade aus dem Amt geschiedenen US-Präsidenten Donald Trump war es stündlich weitere Kritikpunkte an seiner Politik aufzuwerfen bis eine konzentrierte Auseinandersetzung mit seinen Fehlern nicht mehr möglich war. Aber diese Art durch andauernde Nachrichtenflut Verwirrung zu stiften ist nichts Trump-spezifisches. In einer immer schneller werdenden Medienwelt schwingt der Fokus der Berichterstattung so schnell hin und her, dass eine wirkliche Auseinandersetzung mit den dahinterliegenden Themen und Problemen immer schwerer wird.

Ein Beispiel hierfür ist das Thema „Flüchtlinge“: Die Schreckensnachrichten springen von Moria, nach Kara Tepe über zahlreiche weitere Lager auf Lesbos und den anderen griechischen Inseln. Und heute geht es schon gar nicht mehr um die Geflüchteten auf diesen Inseln sondern um die immer noch Flüchtenden in Bosnien, um ein weiteres Lager, das abgebrannt ist, namens Lipa, und um zahllose Menschen die in der Kälte ausharren, in der sehnlichen Hoffnung die Grenze nach Europa zu überschreiten und nicht wieder zurück geschickt zu werden. Im LORA Magazin wollen uns diesmal Zeit nehmen und einerseits hören, wie die Lage vor Ort ist, aber auch erzählen, wie Sie, liebe Hörerinnen und Hörer direkt helfen können.

Beginnen wir also mit der Beschreibung der Situation. Unsere Kolleg*innen von Radio Pi in Berlin haben dazu mit Axel Grafmanns von der Hilfsorganisation „Wir packen’s an“ gesprochen. Er ist vor Ort, leistet Nothilfe, unterstützt die dort aktiven Hilfsorganisationen und hat mittlerweile über 40.000 € an Hilfsgütern verteilt. Auf die Frage, wie die Situation gerade vor Ort ist hat er eine einfache Antwort:

Interview von RadioSolidarnOST mit Axel Grafmanns bei Radio Pi in Berlin – 13:23 Min.

Soweit Axel Grafmanns von der Hilfsorganisation „Wir packen’s an“, der mit unseren Kolleg*innen von Radio Pi in Berlin über die aktuelle Situation an der bosnisch-kroatischen Grenze und im Flüchtlingslager Lipa gesprochen hat. Wie anfangs versprochen, wollen wir sie mit dieser schlimmen Geschichte aber nicht mit dem schalen Gefühl im Mund zurücklassen, dass die Welt immer schlimmer wird und man eh nichts tun kann. Denn sie können etwas tun, wie uns Valentin Lang von „München spendet“ verrät. Er ruft über verschiedene Netzwerke und auch auf Facebook dazu auf an diesem Wochenende Sachspenden in der Halle 6 in der Dachauerstraße 112d vorbeizubringen. Als erstes wollten wir von Valentin Lang wissen, was für eine Organisation „München spendet“ ist und wie sichergestellt wird, dass die Spenden auch da ankommen, wo sie gebraucht werden.

Interview von Fabian Ekstedt mit Valentin Lang – 4:17 Min.

Soweit Valentin Lang von der Aktion „München spendet“. Wenn auch Sie sich beteiligen wollen: Hier sind alle notwendigen Informationen nochmal zusammengefasst:

München spendet, SOS Balkanroute und AK 49 rufen auf zu Spenden:
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❌WANN & WO ❌
Wo: Halle6, Dachauerstr. 112d
Samstag, 23.1. & Sonntag, 24.1.
Zeit: 12:00-18:00 Uhr
❌WAS WIR BRAUCHEN❌
Wir haben begrenzte personelle Ressourcen und Lagerkapazitäten sowohl in München als auch vor Ort in Bosnien und können deshalb KEINE anderen Sachen über die Grenze bringen. Wir benötigen Folgendes, in dieser Reihenfolge nach Dringlichkeit und Anzahl:
Nur Männersachen!- SCHUHE: sportlich und wasserfest, weniger dicke Winterschuhe. Größen von 40-44
– WINTERJACKEN S & M
– HOSEN S & M
– HANDSCHUHE
– DECKEN
– RUCKSÄCKE
– SOCKEN
– TSHIRTS S & M
– PULLIS S & M
– MÜTZEN
– funktionierende Smartphones & Powerbanks
-Geldspenden und Umzugskartons für Transport
❌COVID-BESTIMMUNGEN❌Bitte vor dem Lager – mit genügend Abstand und unter Einhaltung der Verordnungen – die Sachen abgeben. Es werden zu den Terminen betreuende Personen vor Ort sein.
❌GELDSPENDEN❌IBAN: AT20 2011 1842 8097 8400
BIC: GIBAATWWXXX
Kontoinhaber: SOS Balkanroute

2 Kommentare

  1. liebe Kolleg*innen,
    ganz herzlichen
    DANK
    wäre gut wenn Ihr diesen eindringlichen Hintergrund-Bericht öfters wiederholt

    mit solidarischen Grüßen

    HIldegard

    • Liebe Hildegard,
      dieses Thema wird bei LORA sicher nicht untergehen. War am Wochenende selber da und es sieht so aus, als wären viele Münchner*innen dem Spendenaufruf nachgekommen. Jetzt ist es auch die Aufgabe der Politik hier die Rahmenbedingungen zu schaffen um dieses Leid zu lindern. Vielleicht gibt es dazu bald mal wieder einen Beitrag.
      Liebe Grüße,
      Fabian

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