Liebe Hörerinnen und Hörer von Radio LORA im Allgemeinen
und den Strange Fruits im Besonderen,
am Montag, den 04. März 2024 konntet ihr leider zum letzten Mal eine aktuelle Sendung mit merkwürdigen, seltsamen musikalischen Früchten hören.
Denn ich habe mich nach monatelangen Überlegungen entschlossen, die Strange Fruits einschlafen zu lassen. Mein musikalisches Interesse begann zu wachsen als ich 10 Jahre alt war, kurz darauf auch meine Plattensammlung von den Animals bis Frank Zappa, von Peter Brötzmann bis zu Weather Report.
Da ich in Burghausen aufgewachsen bin, war ich schon früh Mitglied des Birdland Jazzclub und durfte bereits mit 16 im Vereinslokal auflegen. Mein Interesse für Blues, Folk, Rock, Jazz, freie Improvisation bis Musica Viva besteht bis heute.
Und da ich bereits seit über 45 Jahren in Weilheim lebe, bin ich natürlich Fan von The Notwist und Johannes Enders, von Severin Rauch, Joscha Arnold, Max Arsava, Florian Appel und einigen mehr aus unserer Szene hier. Dabei habe ich die Musik stets nicht nur in ihrem künstlerischen Ausdruck
geschätzt, wichtig war mir immer auch ihre gesellschaftliche Herkunft und sozialpolitische Bedeutung.
2 Jahre bevor ich meine berufliche Tätigkeit beenden konnte, hat mich Roland Domaschka von Exotus gefragt, ob ich nicht Lust hätte, bei LORA München eine Sendung zu machen. Sie suchen gerade jemanden für eine 2stündige Sendung am Montag Abend.
Und so kam im November 2010 die erste Strange Fruits Sendung über den Äther. Es freut mich, dass die Musik, die ich in all den Jahren vorgestellt habe, vielen gefallen hat und danke Euch fürs treue Zuhören.
Mehr als 13 Jahre lang habe ich gerne meine Sendungen gemacht und war gerne für LORA München aktiv, aber irgendwann soll man wissen, wann am besten Schluß ist.
Selbstverständlich bleibe ich weiterhin LORA-Hörer und Mitglied im Förderverein.
Ciao
Eurer Bernhard Empl
Noch kurz zum Namen der Sendung:
Strange Fruit ist eines meiner Lieblingslieder seit Jahrzehnten. Das Lied ist eines der stärksten künstlerischen Aussagen gegen die Lynchmorde in den Südstaaten der USA und noch heute Ausdruck von Black Lives Matter. Komponiert und getextet wurde es von dem kommunistischen Lehrer Abel
Meeropol unter dem Pseudonym Lewis Allan, bekannt geworden ist es durch Billie Holliday 1939, dann oft kopiert, aber stets boykottiert von staatlichen Sendern, sowie von Plattenfirmen.
Ich habe diesen Titel für meine Sendung gewählt, weil ich der afro-amerikanischen Musik einen Platz geben will und ebenfalls seltsame, merkwürdige Früchte bringe. Um Missverständnisse zu vermeiden, hab ich den Titel grammatikalisch verfremdet.