Am 12. Januar jährt sich das verheerende Erdbeben, das den Inselstaat Haiti zerstörte. Damals machten sich unzählige HelferInnen nichtstaatlicher Organisationen aber auch der UNO, der USA und der Europäischen Union auf um Wideraufbauhilfe zu leisten, unterstützt von privaten Spenden aus aller Welt.
Doch wie sieht es heute aus in Haiti? Konnte die anfänglich problematische Koordinierung der unterschiedlichen Hilfstrupps in effiziente Bahnen geleitet werden? Können die BewohnerInnen, die alles bis auf ihr Leben in den Trümmern verloren haben langsam wieder Hoffnung schöpfen trotz tödlichem Dunst der Cholera?
Die internationale Hilfsorganisation Oxfam sieht das in dem heute veröffentlichten Bericht “From Relief to Recovery” trotz aller Bemühungen eher düster.
Der Regierung Haitis müsse eine zentrale Rolle beim Wideraufbau zukommen. Doch wie, angesichts der extrem instabilen politischen Lage in dem karibischen Inselstaat? Die Wahl im November wurde von massiver Gewalt auf der Straße überschattet und ist bis heute nicht endgültig ausgezählt und abgeschlossen. Erst im Februar soll es nun zu einer Stichwahl zwischen den drei erfolgreichsten Präsidentschaftskandidaten kommen. Der noch amtierende Amtsinhaber René Préval kann sich damit noch etwas länger an sein wackeliges Amt klammern. Aber von ihm hört und sieht man wenig. Wie Wikileaks enthüllt, befürchtet er offenbar nach Aufgabe seines Amtes wegen Korruption angeklagt und inhaftiert zu werden.
Wird Haiti also noch lange am Tropf supranationaler Staatengemeinschaften und mächtiger Einzelstaaten wie den USA hängen und werden überhaupt nachhaltige Entwicklungsprojekte neben der kurzfristigen Nothilfe installiert?
Wir sprachen mit Markus Nicschke, Berater für Humanitäre Krisen bei Oxfam Deutschland und fragften ihn zunächst, woran denn das Stocken des Wideraufbaus erkennbar ist.
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