Wanderstammtisch »BIER & REVOLUTION« wird sesshaft


Während der Veranstaltungsreihe zu »90 Jahren Räterevolution München – War es nur ein Traum?« von November 2008 bis Mai 2009 fand jeweils an einem Montag im Monat ein Wanderstammtisch in jeweils einem anderen Münchner Wirtshaus statt.
Die drei Organisatorinnen wollten die revolutionären Diskussionen und Auseinandersetzungen dorthin zurückbringen, wo sie in der Rätezeit stattfanden: in die Wirtshäuser. Vor Ort dabei waren jeweils einE oder mehrere ExpertInnen, um das revolutionäre Gespräch in Gang zu bringen und zu unterstützen.
Die Themen und RednerInnen reichten von »Rätedemokratie und Anarchismus« mit Dr. Peter Seyferth im Hofbräukeller am Wiener Platz, über »Freigeld für alle? Kritische Anmerkungen zu Silvio Gesell« mit David Goldner im Löwenbräukeller, »Revolutionsdamen« mit Veronika Diem und Dr. Ingrid Mayershofer im Wirtshaus in der Au, »Ernst Toller – Kommandant der ersten Roten Armee auf deutschem Boden« mit Ingrid Scherf im Wirtshaus zum Alten Kreuz, »Damit a Ruah is – Die Revolution auf dem bayerischen Land« mit Dr. Daniel Roth in der Gaststätte Hohenwart, »Kurt Eisner und die Revolution der Osterhasen« mit Prof. Dr. Klaus Weber im Paulaner Bräuhaus am Kapuzinerplatz bis »Ende und Nachwirkungen der Bayerischen Räterepublik« mit Dr. Sabine Schalm im Hofbräukeller am Wiener Platz.
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Am Donnerstag, den 8. Oktober 2009 um 19.30 Uhr geht es weiter mit dem Revolutionsstammtisch.
Die Stammtischschwestern und -brüder treffen sich von jetzt an jeden zweiten Donnerstag im Monat in der Kulisse im Fraunhofer Theater in der Fraunhofer Straße 9.
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Das Konzert zur Revolution hat am Sonnabend, den 24. Oktober 2009 in den Münchner Kammerspielen Premiere:
Kunst kann politisch sein. Ihre Werke können politisch sein. Genauso wie ihre Akteure. Ist aber die direkte Thematisierung aktueller Nöte und politischer Missstände schon Kennzeichen einer politisch wirksamen Kunst? Was – außer dem Auge des Betrachters – macht ein Kunstwerk politisch und wie macht die Kunst Politik? Kann die Attraktivität der Kunst politisieren oder höchstens begleitend beschreiben? Es ist nicht leicht, Beispiele für Politik in der Kunst und umgekehrt zu benennen. Zunehmend werden die Symbole politischer Ideale als modische Ware verdaut. Während der Münchner Räterepublik waren diese Zuschreibungen einfacher. Kurt Eisner, der erste bayerische Ministerpräsident, war Schriftsteller. Er gründete einen »Rat geistiger Arbeiter«, dem unter anderen auch Paul Klee, Rainer Maria Rilke, Oskar Maria Graf, Heinrich Mann und Hans Richter angehörten. Der Dichter Ernst Toller war zeitweise Vorsitzender des Zentralrates und später Truppenkommandant. Selten war die Durchdringung von Kunst und Politik so evident wie in dieser kurzen Phase der bayerischen Revolution. Es herrschte eine »Gesinnung des Weltänderungswillens«. Vielleicht deutet sich dieser Wille an den Brennpunkten der aktuellen Krise, in Athen, Rejkjavik, Riga, Paris, London oder Straßburg neu an. Unser Konzert zur Revolution will versuchen, die Spuren des Widerstands aus den Texten der schreibenden Umstürzler zu vertonen. Außerdem wollen wir etwas Größeres aufbauen.
Regie: Schorsch Kamerun
Mit Josef Bierbichler, Schorsch Kamerun, Wiebke Puls, Steven Scharf, dem Revolutionsorchester München und dem Attac-Chor München
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Am 8. November 2009 jährt sich zum 91. Mal die Revolution bei der in Bayern die aristrokratische Diktatur der Wittelsbacher beendet und der demokratische Freistaat Baiern gegründet wurde. Anlässlich dieses freudigen und denkwürdigen Ereignisses und entgegen seiner bis heute andauernden Verdrängung durch konservativ-reaktionäre Kräfte findet die Revolutionsfeier 2009 am Sonnabend, den 7. November 2009 im Laab (ehemals Kilombo Senftlstr. 9 / Höhe Regerplatz) statt.
Das Programm:
90 + 1 Jahre Räterevolution Eine Liebeserklärung (Lesung mit Musik)
Es liest Theorie und Praxis: Konrad Wipp
Proklamationschor und Musik: Zwirbeldirn
Textauswahl & Konzept: Dr. Katrin Sorko & Ruth Oppl
anschließend Musik vom »Glupperl & Glapperl DJ-Team«
Der Eintritt ist frei, für Verzehr zu proletarischen Preisen ist gesorgt: Das Bier kostet 2,50 Euro und es gibt zwei Schöpfgerichte für 3,00 Euro.
Einlass 19:00 Uhr, Beginn ca. 20:00 Uhr.
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Den Stammtisch am Donnerstag, den 12. November 2009 bestreitet Dr. Peter Seyferth.
Thema: »Worüber man eine revolutionäre Rede halten könnte.«
Ort: die Kulisse (Theatergastronomie des Fraunhofers); Eintritt: frei; Beginn 20:30 Uhr
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Aus aktuellem Anlass wird der Rahmen des Revolutionsstammtisches BIER UND REVOLUTION am Donnerstag, den 10. Dezember 2009: Zuerst spricht Prof. Dr. Klaus Weber über »Die Bedeutung des Kripperls für die Revolution«, anschließend wird Jonas von der Uni München vom aktuellen Streik der Studierenden berichten.
Der Student_innenstreik wird momentan zusammen mit der Anti-Gentrifizierungskampagne »Not In Our Name« aus Hamburg von den Medien als Protestbewegung wahrgenommen. Beide sind aus der Tatsache heraus entstanden, dass gesellschaftliche Freiräume immer enger und weniger werden: Den Freiraum für kritisches Denken schränken Studiengebühren und verschulte Bachelor-Studiengänge ein, künstlerischer Freiraum fällt nicht mehr bezahlbaren Mieten für Ateliers, Proberäume und Veranstaltungsorte zum Opfer. Was bleibt ist Spaßkultur und glatte, harmlose Unterhaltung aus der Heilen Welt.
Ist es möglich, diese beiden Abwehrkämpfe zusammenzuführen, eine gemeinsame Basis zu schaffen? Und wenn ja: wie? Liegt es am Gesellschaftssystem?
Donnerstag, 10.12.2009, 20.30h, Kulisse im Fraunhofer (Rgb Fraunhoferstr. 9)
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Erscheinet in Massen!
www.raeterevolution.de