DSDS einmal anders

In der „Open Scene“ am Donnerstag, dem 11.3.2010, um 19.00 Uhr zeigt das Filmmuseum ein Dokumentarfilm-Double-Feature zur legendären „Talentprobe“ in Köln: ZUGABE – TALENTPROBE. EIN WIEDERSEHEN (2009, 100 min) von Manfred Behrens und anschließend TALENTPROBE (1981, 146 min) von Peter Goedel. Beide Filmemacher sind am Abend zu Gast!

Seit 1971 läuft am Tanzbrunnen im Kölner Rheinpark die „Talentprobe“. Sie ist die Mutter aller Casting-Shows. Mutige Laienkünstler stellen sich dem gnadenlosen Votum Tausender Besucher: Gewinnen oder gedemütigt werden. Am 27. Juli 1979 war der Filmemacher Peter Goedel dabei und dokumentierte den kulturellen Wahnsinn mit der Kamera. 2009 macht sich der WDR-Moderator und Autor Manfred Behrens mit Peter Goedel, diesmal als Produzent, auf die Suche nach den Talenten von damals: Was ist aus ihnen und ihrer musikalischen Karriere geworden? Hat der Auftritt vor 30 Jahren ihr Leben beeinflusst? Höhepunkt und Ende des Filmes ist das Zusammentreffen aller „Talente“, wieder am Tanzbrunnen Köln. Der Film zeigt, wie sie sich verändert haben, aber auch die Freude des Wiedersehens. Sie alle wollten noch einmal auf der Bühne stehen. Der Film dokumentiert diesen letzten Auftritt am Tanzbrunnen.

TALENTPROBE – DAS ORIGINAL

‚Das ist ja grausam‘ steht auf dem einen Spruchband, ein schlichtes ‚Kotz!‘ auf einem anderen,
‚Hau ab, du Kulturbanause‘ auf einem dritten. Die 4000 zahlenden Zuschauer bei der ,Talentprobe‘ am Kölner Tanzbrunnen im Hochsommer 1979 kennen kein Erbarmen. Wer sich da vor ihnen auf der Bühne produziert, meist mit deutschen Schlagern der schlimmeren Sorte, immer mit der brennenden Sehnsucht, für den professionellen Musikmarkt entdeckt zu werden, muss damit rechnen, eine Katastrophe zu erleben. Das Publikum will ein Schlachtfest, pfeift und johlt wie besessen, bis auch das letzte Amateur-‚Talent‘ begriffen haben dürfte, dass es doch lieber in der Badewanne singen sollte.“ (Peter Goedel)
Peter Goedel ist wie ein stiller Beobachter, der sich nicht einmischt und dem Kinopublikum kritische Kommentare erspart. Er und seine vier Kameramänner zeigen über zwei Stunden lang den Ablauf der 5018. „Talentprobe“ vom Eintreffen der Kandidaten am Nachmittag bis zur Entscheidung am späten Abend. Ganz am Ende sieht man die Gesichter der Verlierer: stumm, verschlossen, erschöpft, gezeichnet von einer Erfahrung, die sie – und die Zuschauer im Kino – lange nicht vergessen werden.