Die Süddeutsche Zeitung erscheint seit letztem Montag ohne den Teil Stadtviertel. Damit wird die bis dato breit angelegte Berichterstattung aus den Stadtteilen und der Region München erheblich eingeschränkt. Im Teil München der gestrigen SZ wird diese Ausdünnung mit der Formel „Wandel prägt das Leben“ als „leicht modifizierte Struktur“ verkauft.
Der Teil Stadtviertel bestand bis letzte Woche in der Regel aus vier Seiten, die nun wegfallen. Der Teil München wurde seit gestern um zwei Seiten erweitert, wobei eine Seite unter dem Titel SZ Extra die bisherige Donnerstags-Beilage ersetzen soll. Unterm Strich wird die Lokalberichterstattung um täglich rund drei Seiten reduziert. „Leicht modifiziert“ ist also ein ziemlich dreister Euphemismus.
Diese Beschneidung trifft die Leser*innen der Münchner Zivilgesellschaft, die sich für die Entwicklung der Stadt interessieren und engagieren. Sie trifft aber auch LORA München. Unsere in der lokalen Berichterstattung arbeitenden Ehrenamtlichen schätzen die verlässlichen Quellen der bezahlten Kolleg*innen der SZ als Recherchegrundlage. Denn LORAs ehrenamtliche Redakteur*innen können nicht an jeder Bürgerversammlung und jeder Bezirksausschusssitzung teilnehmen, um nur zwei Beispiele zu nennen. Community Media-Projekte wie LORA München bauen auf professionellen Journalismus, den die SZ bisher gerade für München und die Region lieferte, um den Diskurs in der Stadtgesellschaft aufrecht zu erhalten.
Die Süddeutsche Zeitung stellt in ihrem gestrigen Beitrag an die Leser*innen heraus, dass sie vor diesem Schnitt intensive Marktforschung betrieben hätte und fordert sie auf, Feedback zu geben – offenbar ein Zeichen dafür, dass sie sich sehr wohl der Brisanz dieser Reduzierung bewusst ist. Ja, die Printmedien stehen unter großem wirtschaftlichem Druck. Zu hoffen ist indes, dass die Leserschaft diesen Abbau des lokalen Journalismus nicht akzeptieren wird und die SZ ihn schnellstens rückgängig macht.
Bin ganz ihrer Meinung!
SZ wird immer dünner, und das bei dem Preis!
die Lokal Berichterstatter in Pasing-obermenzing sind für mich als Mieterbeirat und BA Mitglied sehr unterstützend. Es konnte Mediendruck auf die Investoren, Vermieter usw. Die gegründeten Mietergemeinschaften zur Abwehr von Willkür und Mieterhöhungen wurden insbesondere durch die SZ vorbildlich unterstützt. Es schadet unserer Demokratie vor Ort sehr, wenn es nur noch eine reduzierte lokale Information gibt!