Care Work in destruktiven Zeiten – zu den unverhältnismäßigen Auswirkungen des Krieges auf Frauen

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Heute vor 70 Tagen begann der Angriffskrieg der russischen Armee gegen die Ukraine. 70 Tage, in denen eine Zeitenwende die deutsche Außenpolitik verändert hat, 70 Tage, in denen zahllose Hobby-Virolog*innen zu Hobby-Militärexpert*innen umgeschult haben und 70 Tage, in denen wir in Deutschland einerseits unserem Entsetzen Ausdruck verleihen, aber auch abstumpfen konnten, gegenüber dem was da ist: Krieg!
Denn Krieg ist mehr als nur Panzer, Waffen und Zerstörung. Krieg betrifft nicht nur Militärs und in seinen Auswirkungen nicht jede und jeden gleich. Einerseits ist es natürlich klar, dass der Krieg das Leben aller Menschen in der Ukraine massiv beeinträchtigt und bedroht. Andererseits hat die kriegerische Gewalt im Land aber unterschiedliche Auswirkungen auf Menschen, weil selbst in Kriegszeiten nicht alle Menschen gleich behandelt werden oder die gleichen Bedürfnisse haben. Diese Ungleichbehandlungen und ungleichen Bedürfnisse sollten in der humanitären Hilfe jedoch nicht vergessen werden. Damit das gelingt, hat die Hilfsorganisation CARE Deutschland jetzt gemeinsam mit UN Women einen Bericht zu den unverhältnismäßigen Auswirkungen des Krieges auf Frauen und Minderheiten herausgebracht. Grundlage dieses Berichts ist eine Analyse auf Basis von Umfragen und Interviews mit Menschen in 19 Regionen der Ukraine, die zwischen dem 2. und 6. April 2022 durchgeführt wurden.
Sabine Wilke von Care Deutschland war an der Erstellung der Studie beteiligt und wir haben sie gefragt, wie die Gespräche abgelaufen sind und was sie erfahren hat über ‚care work in destruktiven Zeiten‘.

Interview von Fabian Ekstedt mit Sabine Wilke – 04.05.2022 – 12:57 Minuten

Über „Care Work in destruktiven Zeiten“ sprachen wir mit Sabine Wilke von der Hilfsorganisation Care Deutschland, die dort die Abteilung Kommunikation und Advocacy leitet. Nachdem das eigentliche Thema – unverhältnismäßige Auswirkungen des Krieges auf Frauen und Minderheiten – in diesem Interview bisher nur mit dem Schwerpunkt „Frauen“ behandelt wurde, gibt es einen zweiten Teil.