Freizeitheim oder Jugendzentrum? Das war in den 1960er Jahren eine auch ideologisch aufgeladene Debatte in einschlägigen Kreisen. Freizeitheim, um Jugendliche von der Straße zu holen auf der einen Seite, selbstverwaltetes Jugendzentrum mit emanzipatorischem Anspruch auf der anderen Seite. Selbst bestimmen, sich selbst verwalten, das war die Losung der Jugendzentrumsbewegung, die kurz erblühte und in den 1970er Jahren rasch wieder verebbte. Denn: So gut wie jede Kommune eröffnete damals ein Freizeitheim und stellte Sozialarbeiter:innen an. Eine soziale Bewegung wurde vereinnahmt und institutionalisiert. Nur der Begriff Jugendzentrum, der wurde später übernommen.
In München wurden vor circa 60 Jahren die ersten, nun ja, „Jugendzentren“ eröffnet. Inzwischen betreibt der Kreisjugendring in München 50 Freizeiteinrichtungen für Kinder und Jugendliche. Dazu kommen verschiedene Initiativen für Kinder und Jugendliche, die sich im „Münchner Trichter“ organisieren.
Das Multikulturelles Jugendzentrum, kurz MKJZ im Westend war seit 1963 ein beliebter Treff von Kindern und Jugendlichen. Doch Anfang des Jahres wurde das Gebäude in der Westendstraße abgerissen. Bis 2027 soll dort ein Neubau entstehen, in dem nicht nur das MKJZ, sondern auch der Kreisjugendring ein neues Domizil erhalten soll. Bis dahin logiert das Jugendzentrum auf dem Georg-Freundorfer-Platz, etwas weiter südlich in Richtung Sendling. Am Samstag, dem 12. April wurde der Ersatzbau offiziell eröffnet. Wir waren verabredet mit Ismail Sahin, dem Leiter des MKJZs und befragten ihn sowie Kinder und Jugendlichen zum Umzug und Neuanfang.