Die Diktatur des Monetariats
Eine Sendereihe von und mit Buchautor Ulrich Seibert
Sendung am Mittwoch, 18.12.2024 um 21:00 Uhr.
Wiederholungen: Do., 19.12., 06:00 Uhr und 15:00 Uhr (DAB+ und Livestream), Sa., 21.12., 20:00 Uhr und So., 22.12. um 11:00 Uhr (beide nur im Livestream)
Neoliberalismus ist alternativlos. Das wird uns nicht einfach nur immer wieder so vorgesagt von denjenigen, die davon in der ein oder anderen Form profitieren. Es stimmt leider auch in gewisser Weise, denn in den Jahrzehnten, die dieses rechtsextreme Wirtschaftssystem nun schon die Leitlinie der westlichen Industrienationen ist, waren dessen Verfechter nicht untätig. Sie haben dieses System so tief in die Basis unserer Gesellschaftsordnung einzementiert, dass keine Partei, keine NGO und nicht einmal eine demokratische Mehrheit daran etwas ändern könnte. Unabhängig davon wer regiert, die Politik unterliegt von ihr selbst geschaffenen Sachzwängen, die eine andere Priorisierung als die der Interessen des großen Kapitals gar nicht mehr zulässt. Das wurde in vielen der vergangenen Sendungen nachgewiesen. In dieser Gesellschaftsordnung, wie gesagt.
Doch die Menschheit kann sich ein Festhalten an diesem System nicht länger leisten. Es basiert, wie übrigens alle Formen des Kapitalismus, auf stetem Wachstum, mit dem wiederum eine stete Vergrößerung des Konsums, somit des wirtschaftlichen Outputs (Produkte / Dienstleistungen) und somit des materiellen Inputs, verbunden ist. Und dieses „Immer mehr“ an materiellem Input hat all die großen Probleme, mit denen die Menschheit heute konfrontiert ist, Klimawandel, Ressourcenraubbau, Artensterben und Vermüllung des Planeten, überhaupt erst geschaffen. Und wenn wir diese Probleme nicht schleunigst in den Griff bekommen, werden künftige Generationen definitiv keine Lebensgrundlagen auf diesem Planeten mehr vorfinden, denn dieser Himmelskörper ist auf ein unendliches Wachstum, das eine Spezies wie der Mensch leben möchte, schlichtweg nicht ausgerichtet …
Albert Einstein hat einmal gesagt: „Man kann ein Problem nicht mit den gleichen Denkstrukturen lösen, die zu seiner Entstehung beigetragen haben.“ Dementsprechend kann eine Lösung nicht im Neoliberalismus erwartet werden und sie kann dementsprechend auch nicht in einer Gesellschaftsordnung liegen, die so eng mit dem Neoliberalismus verzahnt wurde, wie die Unsere. Was wir daher brauchen, sind völlig neue Denkansätze und politische Strukturen, aber auch neue Werte, die real gelebt werden müssen. Wir müssen wegkommen von einer Gesellschaftsordnung, in der nur Gier, Ehrgeiz, Neid oder Machthunger Garanten für Erfolg sind und/oder in der „Erfolg“ an der Fähigkeit, materiellen Reichtum anzusammeln, bemessen wird. Wir brauchen vielmehr eine Gesellschaftsordnung, in der Menschenwürde, ökologische Verantwortung, Solidarität, soziale Gerechtigkeit, demokratische Mitbestimmung und Transparenz die Tugenden der Zeit sind, so wie es den Vätern des Grundgesetzes einst vorgeschwebt hat.
Einen Entwurf für eine Gesellschaftsordnung, die auf diesen Werten basiert, ist die sogenannte Gemeinwohlökonomie, ein gewichtiger Grund, sich dieses System etwas näher anzusehen.
Mit Herrn Dr. Markus Hölzl, Sprecher des Vereins Gemeinwohlökonomie Bayern e.V., spreche ich darüber, was Gemeinwohlökonomie eigentlich ist, was sie leisten kann, wie sie sich gegen neoliberale Interessen durchsetzen kann und, vor allem, welchen Dilemmata die Gemeinwohlökonomie sich stellen muss, wenn sie Wegbereiter für einen Ausweg aus dem Neoliberalismus sein soll.
Da in einer Sendung wie dieser viel zu wenig Zeit ist, um ein System wie das der Gemeinwohlökonomie mehr als oberflächlich zu behandeln, hier eine kleine Übersicht über die verschiedenen Aspekte der Gemeinwohlökonomie:
- Gemeinwohl-Matrix – Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland
- https://germany.econgood.org/tools/gemeinwohl-bilanz/
- Gemeinwohl-Produkt – Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland
- Gemeinwohl-Berichte – Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland
- SDGs – Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland
Außerdem geht es musikalisch weitgefächert zur Sache mit Songs von The BEATLES, John Lennon und der Münchner Band Autodelete.
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