Kinderbetreuung, Haushaltsarbeiten, Kranken- und Altenpflege – all das ist Care- oder auch Sorgearbeit. Dabei ist es egal, ob sie institutionell oder privat organisiert und ob entlohnt wird.
Allerdings bleibt private Care-Arbeit überwiegend unsichtbar. Frauen mit Migrationsgeschichte werden häufig in Reinigungs-, Pflege- oder Betreuungsberufe
vermittelt, selbst wenn sie eine Qualifikation oder Berufserfahrung in einem anderen Bereich mitbringen.
Wir waren mit Frau Sönmezler im Gespräch. Sie stammt aus der Türkei und ist in Deutschland aufgewachsen. Sie migrierte im Rahmen des Anwerbeabkommens als Tochter einer Arbeiterin und setzt sich auch in ihrer Tätigkeit als Bildungsreferentin für Gerechtigkeit und gesellschaftliche Teilhabe ein. In ihrem Interview thematisiert sie die gesellschaftliche und ökonomische Bedeutung von Care-Arbeit (Sorgearbeit) und die ungleiche Verteilung dieser Arbeit zwischen den Geschlechtern in Deutschland. Sie weist auf die strukturelle Benachteiligung von Frauen hin, insbesondere in Bezug auf Berufs- und Arbeitszeitverteilungen,
sowie auf die besondere Lage migrantischer Frauen in diesem Bereich. Das Interview mi Frau Sönmezler wurde in einem Atelier aufgenommen.