Gastsendung: Windkraft im Wald – Fluch oder Segen?

„Die Diktatur des Monetariats“ - Gastsendung zu Windkraftanlagen in Waldgebieten
Foto Windkraft: (c) Thomas G. (Tho-Ge) @ pixabay,com

Die Diktatur des Monetariats


Diese Sendung unterscheidet sich von dem, was ihr in der „Diktatur des Monetariats“ gewohnt seid, denn ich stelle die Augustsendung für einen wichtigen Anlass einer Bürgerinitiative zur Verfügung, die ursprünglich entstand, um die Errichtung eines Freizeitparks direkt in einem wertvollen Stück Wald am Brombachsee zu verhindern und die heute Protestbewegungen gegen Waldzerstörungen in Bayern und Deutschland unterstützt und koordiniert. Ihr Engagement richtet sich aber nicht nur gegen profitgetriebene Waldzerstörung, sondern auch gegen … Windkraft! Wie bitte? Schon wieder Leute, die gegen erneuerbare Energieformen stänkern, wenn sie vor ihrer Haustür errichtet werden sollen?

Mitnichten! Die Betonung liegt nicht auf „gegen Windkraft“, sondern auf „gegen Windkraft im Wald“. „Und?, werdet ihr euch jetzt womöglich fragen. „Was ist daran falsch? Seien wir doch froh, dass u.a. die bayerische Staatsregierung jetzt endlich aus ihrem Jahrzehnte dauernden Dornröschenschlaf aufgewacht ist und erneuerbare Energien vorantreibt. Wenn deren Erzeugung in den Wald verlagert wird, umso besser, da stört sie am allerwenigsten.“

Das mag zwar sein, ist aber dennoch bei weitem zu kurz gedacht. Wir haben nämlich noch ein ganz anderes Problem. Seit einigen Jahren ist der Wald nämlich nicht mehr, was er sein sollte: ein CO2-Speicher. Der Klimawandel setzt ihm ebenso wie der Borkenkäfer enorm zu und das hat zur Konsequenz, dass aus dem CO2-Speicher ein Netto-CO2-Emittent wurde … was den Klimawandel weiter beschleunigt, anstatt ihn einzubremsen. Der Wald ist über den materiellen Wert des erneuerbaren Rohstoffs Holz hinaus unglaublich wichtig für unser Klima, für den Erhalt der Böden, für die Reinigung und Speicherung unserer Trinkwasserreserven, vom Wert als Erholungs- und Freizeitfläche gar nicht erst zu sprechen. Und Windkrafträder und vor allem die Infrastruktur, die zu Errichtung und dem Betrieb von Windrädern nötig ist (breite Zubringer-Wege, befestigte Betonversiegelungen, Umspannwerke etc.) schlagen Breschen in den Wald, die ihn weiter zerstören anstatt ihn zu schützen. Dass hier offenbar absichtlich falsche oder irreführende „Fakten“ angeführt werden (z.B. „es werden bereits vorhandene Wege benutzt“), ist dabei wenig hilfreich. Mit anderen Worten, unter den Aspekten von Klima- und Umweltschutz ist der Wald der denkbar schlechteste Standort für Windkrafträder. Man möchte u.a. der bayerischen Staatsregierung jetzt nicht unterstellen, dass sie womöglich gerade deshalb solche Standorte bevorzugt, aber zumindest hat sie ganz offensichtlich auf wissenschaftliche Beratung in diesem essenziellen Punkt verzichtet. In jedem Fall liegt in neoliberalen Zeiten der Verdacht nicht allzu fern, dass die Bayerischen Staatsforsten angehalten sind, den Wald gewinnbringend zu verwalten … was Windkraft als steter Monetenbringer durchaus verlockender erscheinen lassen kann als der Gedanke, Waldflächen zu schützen.

Dieses Thema ist momentan noch nicht im Fokus der breiten Öffentlichkeit, sollte es aber sein, denn es geht um nicht weniger als um den Erhalt unser aller Lebensgrundlagen. Wald und Baumbestand ist immerhin neben Ozeanen und Mooren eine der drei Hauptmöglichkeiten, CO2 natürlich aus der Atmosphäre zu filtern und langfristig zu binden. Deshalb habe ich, wie gesagt, den Sendeplatz zur Verfügung gestellt, damit dieses wichtige Thema nicht untergeht.

Die Macher der Gastsendung „Windkraft im Wald - Fluch oder Segen?“
Das Team hinter der Gastsendung zum Thema „Windkraft im Wald – Fluch oder Segen?“: v.l.n.r: Prof. Dr. Erwin Hussendörfer, Klaus Maier, Hanns Christian Müller und Martin von Creytz

Die Sendung wird gestaltet und produziert von:

  • Martin von Creytz, Kameramann, Aktivist u.a. bei Klimaschutz-NGOs oder der „Tax Their Billions“-Initiative
  • Klaus Maier, IT-Experte und Mit-Gründer der Bürgerinitiative „Seenland in Bürgerhand“
  • Prof. Dr. Erwin Hussendörfer, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (Waldbau, ökologische Genetik, forstliches Vermehrungsgut, naturgemäße Waldwirtschaft)
  • Hanns Christian Müller, Regisseur, Drehbuchautor, Musiker: Technik und Regie

Die Internet-Präsenz der Bürgerinitiative „Seenland in Bürgerhand“ findet ihr hier … Noch wichtiger aber ist vielleicht das Bündnis „Haltet inne!“, das sich auch ausgehend von dieser Bürgerinitiative gebildet hat, welches sich überregional gegen den Bau von Windparks in Wäldern einsetzt und Bürger*Innen dabei hilft, sich zu koordinieren und Widerstand zu formulieren und auszuüben. Interessierte können sie hier darüber informieren.

Natürlich gibt es auch Musik, und zwar von StreetOps, Wilde Zeiten, Konstantin Wecker und der Manfred Mann’s Earth Band

Podcast-Version (ohne Musik) der Sendung „Die Diktatur des Monetariats“ vom 20.8.2025 um 21:00 Uhr. Gastsendung „Windkraft im Wald – Fluch oder Segen?“ – Spieldauer: 40 Minuten, 44 Sekunden

Über Ulrich Seibert 70 Artikel
Redaktion "Die Diktatur des Monetariats"