Die Diktatur des Monetariats
Eine Sendereihe von und mit Buchautor Ulrich Seibert
Sendung am Mittwoch, 20.11.2024 um 21:00 Uhr.
Wiederholungen: Do., 21.11., 06:00 Uhr und 15:00 Uhr (DAB+ und Livestream), Sa., 23.11., 20:00 Uhr und So., 24.11. um 11:00 Uhr (beide nur im Livestream)
Die Analysen von Karl Marx und Friedrich Engels und die daraus resultierende Kapitalismuskritik ist die erste, die den Zusammenbruch des Kapitalismus vorhersagt. Heute sieht es wieder danach aus, als müsse dieses Wirtschaftssystem in Kürze zusammenbrechen, nicht allerdings aufgrund einer Revolution seitens der Arbeiterklasse, wie von Marx und Engels vorhergesagt, sondern schlichtweg, weil ein auf stetes Wachstum ausgelegtes System ignoriert und ignorieren muss (weil es sonst in sich selbst kollabiert), dass die Ressourcen des Planeten endlich sind. Ein immer „Weiter so!“ wird in die Überlastung des Planeten führen und letztlich dazu, dass die Lebensgrundlagen für einen Großteil der Menschen auf dem Planeten unwiderruflich vernichtet werden. Ein Ausweg aus dieser Lebensweise ist also unausweichlich, wenn die Menschheit dieses, das einundzwanzigste Jahrhundert, überleben möchte. Wenn der Postwachstumsökonom Prof. Dr. Niko Paech recht hat, wenn er schreibt: „By design or by desaster – eine Wirtschaft ohne Wachstum lässt sich nicht abwenden“ (Erhard Eppler, Niko Paech: Was Sie da vorhaben, wäre ja eine Revolution …; 2016, oekom Verlag, München, S. 193), dann täte die Menschheit in jedem Fall besser daran, die Variante „by design“ zu wählen.
Doch welche Visionen gibt es, welche Möglichkeiten haben wir, um ein Leben abseits von Wachstum und Gier zu organisieren, um einerseits unsere Lebensgrundlagen zu bewahren, andererseits Versorgungssicherheit zu garantieren, mit einem politischen und wirtschaftlichen System, das auf einer demokratischen Basis funktioniert und die Freiheitsrechte, wie sie beispielsweise vom Grundgesetz definiert werden, aufrechterhält? Dies wäre wohl die Mindestvoraussetzung dafür, dass solch ein System Change auch die Akzeptanz seitens der Bevölkerung erfährt, ohne die kein System auf Dauer überlebensfähig wäre.
Eng mit dem Marxismus verbunden sind die Begriffe „Sozialismus“ und „Kommunismus“. Beide Begriffe wurden schwer malträtiert, während der letzten hundert Jahre: Zum einen von denen, die vorgaben, eines davon realisiert zu haben als Rechtfertigung für ihre Taten, zum anderen aber just von deren Gegnern, die Fehlentwicklungen als Beleg missbrauchten, dass keiner der beiden Begriffe mit einem lebenswerten Leben in Einklang zu bringen sei, um weiterhin ungestört die Interessen des Kapitals verfolgen zu können. In der Tat muss aber konstatiert werden, dass alle Experimente, die im Namen von Marx und Engels gestartet worden sind, letztlich gescheitert sind.
Warum dies so ist und ob Marxismus vielleicht doch noch positive Perspektiven für die Menschheit bereithält, versuche ich in den kommenden beiden Sendungen zu eruieren. Mein Gesprächspartner ist nicht nur überzeugter Marxist, sondern auch ein Politikwissenschaftler, der momentan die „Marx-Engels-Werke“ betreut, der also wie kaum sonst jemand Einblick in das Schaffen und die Ideen von Marx und Engels hat, Dr. Ingo Stützle aus Berlin.
In der ersten Sendung ging es um die Aussagen von Marx und Engels und darüber, unter welchen historischen Voraussetzungen sie zu ihren Ergebnissen gekommen sind. Außerdem wurde die Frage aufgeworfen, warum bzw. woran all die Versuche im 20. Jahrhundert, von Russland bis Venezuela, eine post-kapitalistische Gesellschaftsordnung zu etablieren, gescheitert sind.
In dieser Sendung am 20. November geht es dann darum, ob und was Marxisten aus dem Scheitern dieser Experimente gelernt haben und ob sie noch Visionen haben, wie ein System der Zukunft aussehen könnte und wie der Weg in eine solche Zukunft – unter Einbeziehung der Bevölkerung – gegangen werden könnte.
Wie immer gibt es auch ein paar Songs, dieses Mal featuren wir Beathotel, Candelilla und Sierra Leone’s Refugee All Stars featuring Steven Tyler.