Die Diktatur des Monetariats
Eine Sendereihe von und mit Buchautor Ulrich Seibert
Sendung am Mittwoch, 17.9.2025 um 21:00 Uhr.
Wiederholungen: Do., 18.9., 06:00 Uhr und 15:00 Uhr (DAB+ und Livestream), Sa., 20.9., 20:00 Uhr und So., 21.9. um 11:00 Uhr (beide nur im Livestream)
Seit über 50 Jahren wissen wir, wissenschaftlich belegt, dass wir mit unserer massenkonsumorientierten Lebensweise unsere eigenen Lebensgrundlagen auf diesem Planeten zerstören. Doch wir machen weiter, als ob wir für alle Fälle den sprichwörtlichen zweiten Planeten im Kofferraum dabeihätten. Intelligent wie wir Menschen nun mal sind, haben wir beschlossen, den Ast abzusägen, auf dem wir sitzen, denn sichtbare Anstrengungen, Klimawandel, Umweltzerstörung, Artensterben und Ressourcenraubbau aufzuhalten, bleiben bloße Lippenbekenntnisse. Wir konsumieren uns im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode.
Woran liegt das? Haben Reiche und Superreiche, die prozentual wie absolut am allermeisten zu diesen riesigen Menschheitsproblemen beitragen, denn keine Kinder, von denen sie wollen, dass sie eine Überlebensperspektive haben? Ist der Union, und der FDP, eigentlich, vielleicht bis auf die LINKE, allen im Bundestag vertretenen Parteien wirklich wichtiger, dass der Neoliberalismus überlebt … anstatt der Mensch? Es scheint so. Es scheint sich in der Politik eine Super-GroKo etabliert zu haben, die um jeden Preis nicht nur am bestehenden System festhalten will, sondern die sich darüber hinaus auch weigert, über Grenzen, Religionen und Wirtschaftssystemen hinweg auf eine faire, schnelle und konfliktfreie internationale Zusammenarbeit zur Abwendung dieser riesigen Probleme zu drängen. Eingebunden in einen geopolitischen Block um die USA herrscht die Meinung vor, dass die Demonstration von militärischer Stärke das Allheilmittel ist, um sich auch in Zukunft den exklusiven Zugang zu allen Ressourcen sichern zu können.
Warum das so ist und warum eigentlich kaum jemand an diesen drängenden Problemen arbeitet, jedenfalls nicht auf eine wirklich wirksame Weise, erklärt der Postwachstumsökonom Prof. em. Dr. Dr. Helge Peukert in den ersten beiden Sendungen zur Postwachstumsökonomie.

Peukert ist nicht nur Wirtschaftswissenschaftler, er hat sich darüber hinaus intensiv mit Klimatologie, mit Soziologie, Politologie bis hin zur Evolutionspsychologie beschäftigt und erst vor wenigen Wochen sein neuestes Buch „Rechtspopulismus. Warum?“ veröffentlicht.

In Teil 1 – der Sendung am 17. September – geht es um die fundamentalen Erkenntnisse der Postwachstumsökonomie. Warum hält vor allem die traditionelle Wirtschaftslehre so verbissen am Postulat des Wirtschaftswachstums fest, warum ist weiteres Wachstum jetzt so tödlich für die Menschheit? Können wir Wachstum, wenn die Wirtschaft das doch so dringend braucht, nicht wenigstens „grün“ gestalten, also wirtschaftlich wachsen, aber dennoch gleichzeitig Treibhausgas-Emissionen herunterfahren? Warum gibt es keine ernstzunehmenden Initiativen für Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz, obwohl wir wissen, wie eine diesbezügliche Unterlassung von Maßnahmen zwangsläufig ausgehen wird? Wie könnten wir uns vom Wachstumstropf, an dem wir alle irgendwie hängen, abnabeln? Warum machen wir nicht einfach mal und suchen stattdessen lieber Ausreden, warum effektiver Klimaschutz einfach nicht geht? Gibt es systemische Ansätze, die uns helfen könnten, Kapitalismus oder zumindest seine zerstörerische Kraft zu überwinden?
Und vor allem: Wie könnten Mehrheiten für fundamentale Veränderungen gefunden werden, wenn die Welt momentan immer weiter nach rechts driftet, wenn Autokraten sich immer mehr durchsetzen, wenn das Vertrauen in die Demokratie beschädigt ist und eine gesichert rechtsextreme Partei sich anschickt, stärkste politische Kraft in Deutschland zu werden?
In Teil 2 (Sendung am 15. Oktober) geht es dann um ein Maßnahmen-Paket, mit dem Helge Peukert Furore gemacht hat. Aufgrund seiner in langen Jahren zusammengetragenen Daten und Berechnungen müssen wir 90% unseres Ressourcenverbrauchs respektive unserer Emissionen einsparen, wenn wir noch eine Option auf einen langfristigen Erhalt unserer Zivilisation haben wollen. Diese Maßnahmen sind angesichts der Dringlichkeit und der jahrzehntelangen Zeit der Untätigkeit inzwischen einerseits durchaus drastisch, sie eröffnen allerdings auf der anderen Seite auch eine Chance auf einen deutlich entschleunigten, von Konsumzwängen befreiten Lebensstil, der allen Menschen nicht nur das Lebensnotwendige, sondern auch soziale und finanzielle Sicherheit zu geben vermag. Helge Peukert wird diese (z.B. hier veröffentlichten) Maßnahmen vorstellen und Radio Lora wird sie natürlich auch kritisch hinterfragen – im Rahmen der begrenzten Zeit, die uns zur Verfügung steht. Leider werden wir nicht alle diese Forderungen besprechen können, wir müssen uns leider aus Zeitgründen auf eine Auswahl begrenzen.
Hat diese Geschichte denn wenigstens ein Happy End? Hm. Das hängt von DIR ab …